Fotografien & Texte

Hamburg - Bad Wilsnack 2019

31.8.2019, 44 km

Um 5:30 hat mich Bärbel abgeholt. Die 8,5 km zum ZOB waren um 6 Uhr bewältigt. Wie immer zu früh. Diesmal war der Bus tatsächlich 15 Minuten vor der Abfahrt da. Das kommt nicht oft vor, obwohl es auch von den Fahrgästen gefordert wird. Pünktlich um 6:45 ging es los. Fahrzeit 3:15 plus 10 Minuten für eine Baustelle. Schauen wir mal. Die anderen sind ja mit dem Auto unterwegs und Hartmut ist ein flotter Fahrer, sie werden sicher vor uns dort sein. Manfred rief uns an, er würde einen Flixbus mit nur einem Fahrrad sehen, ob wir schon eins verloren hätten? Mit 5 Minuten Verspätung in Hamburg angekommen. Der ZOB hat seine Schließfächer im Keller, also sind wir zum Hauptbahnhof rüber. Na, so eine tolle Idee war das auch nicht. Das Gepäck weggeschlossen und Richtung Bahnhof Veddel gefahren. Wir waren Punkt 11 Uhr dort. Die anderen kamen kurz danach an. Wir fuhren dann zu einer ziemlich öden Industrie/Hafengegend, immer mit der Elphi im Blick. Wir trennten uns dann. Die anderen fuhren nach Wilhelmsburg, wir in Richtung alten Elbtunnel, bei dem eine Röhre renoviert wurde. Es waren viele Läufer unterwegs, 55 und 40 km Volkslauf. Auf der Stadtseite des Tunnels boxte der Papst. Wir sind ins Blockbräu bei den Landungsbrücken. Auch dort war es rappelvoll. Wir konnten uns aber mit an einen Tisch setzen. Das naturtrübe Bier war lecker, eine Halbe kostete allerdings auch 5,80. Nun trinken wir auch nicht am Kudamm unser Bier. Weiter ging es entlang der Elbe, vorbei an der Speicherstadt zum Hauptbahnhof, um unser Gepäck abzuholen. Dann den Elberadweg nach Moorfleet ins Hotel. Abends sind wir dann ins Fährhaus Tatenberg. Sehr gut draußen gegessen. Noch ein Absacker im Hotel. Tot ins Bett gefallen.

Manfred traut sich was! 30 t werden aber sicher reichen


Hafenanlagen bei Veddel


1.9.2019, 16 km

Um 8 Uhr Frühstück, um 9 zur Wasserkunst die Elbe Richtung Hamburg gefahren. Dort sind wir gestern schon vorbei gekommen. Wir waren zu früh dort, uns wurde, netterweise, 25 Minuten früher geöffnet. Ein wirklich netter Park mit Teichen und kleinen Häuschen. Dort wurde früher Trinkwasser aus der Elbe filtriert. Wir sind dann zeitiger als die anderen los, weil wir Helga zum Hauptbahnhof bei der Deponierung ihres Gepäcks helfen wollten. Das war auch gut so. Auf dem Bahnhof war ein Trubel, wegen eines Fußballspiels. Mit Ach und Krach noch ein Schließfach ergattert. Weiter zum Bahnhof Sternschanze, wo wir mit den anderen verabredet waren. Dort ging ein unerwarteter Regenschauer nieder. Die anderen kamen zu spät und mussten mit dem Auto kommen, weil sie die Zeit verdröselt hatten. Wir waren, trotz Koffer, wesentlich besser in der Zeit. Wir sind durch das Schanzenviertel und über den Schlachthof geschlendert. Alles sehr alternativ und bunt. Unser Kreuzberg ist bieder dagegen. Viele Sachen sehr hübsch, vieles auch recht heruntergekommen. Das hätte ich den Hanseaten gar nicht zugetraut. Im Juli 2017 gingen vom Schanzenviertel die wilden Proteste gegen den eher nutzlosen G20-Gipfel aus. Die Hamburger Führung wollte eine Deeskalation gegenüber der Protestbewegung, so jedenfalls die öffentliche Parole. Hinter den Kulissen wurde jedoch gesagt, Wasserwerfer hätten keinen Rückwärtsgang. Das hätte selbst der Berliner Senat hinbekommen, die Hamburger haben auf ganzer Linie versagt, samt dem Rest der Republik. Sollen sie doch am Nordpol tagen. Was für ein Glück, dass Olaf Scholz keine Sturmflut managen musste, wie damals Helmut Schmidt. Scholz hätte es geschafft, die Michel-Kirchturmspitze unter Wasser zu setzen. Er hat das Zeug zum Kanzler.

Mein Fuß ist ganz schön kaputt. Noch gemeinsam in einem Lokal gewesen. Dann ging es auseinander. Die anderen sind gen Berlin. Wir haben noch Helga zum Hauptbahnhof gebracht und sind zurück nach Moorfleet. Abends ins Fährhaus von gestern.

Die Wasserkunst zwischen Hamburg City und Moorfleet


Die Rote Flora, im Schanzenviertel

















2.9.2019

Nach dem Frühstück den Bus zum Bahnhof bekommen und nach Altona gefahren. Der 111er Bus hat dort keine Endstation, so haben wir den Bus in die richtige Richtung verpasst. Es gab aber einen anderen. Ein Ex-Berliner gab uns den Tipp mit zur Endstation zu fahren, nach Oevelgönne. Dort ist der Museumshafen. Schön, ein kleiner Eisbrecher und ein Feuerschiff. Wir sind dann weiter an der Elbe lang gelaufen, leider mit Unterbrechungen, weil die Kaimauer erneuert wird. An den Docklands konnten wir auf das Dach eines futuristischen Hauses klettern. Toller Ausblick auf die Köhlbrandbrücke und den Containerhafen. Es fing an zu regnen, wir sind mit dem Bus 111 zur Reeperbahn gefahren und in das Lokal Schweinske auf eine Zwiebelsuppe und ein Becks-Bier vom Fass eingekehrt. Dann wurde es wieder freundlich. Über den Beatles-Platz zum Neubau des ehemaligen Star-Clubs, Große Freiheit 36, gelaufen. Dann an der berühmten Davidswache vorbei zu den Landungsbrücken. Ich habe noch einen Blick in die Herbertstraße riskiert, tote Hose. Mit der Fähre 62 nach Finkenwerder und zurück gefahren. Es war wie eine Hafenrundfahrt, nur zum Stadttarif, das schloss unsere Tageskarte mit ein. Vom selben Steg mit der Fähre 72 rüber zur Elbphilharmonie. Wat ein hässlicher Klotz. Die Eintrittskarten zur Plaza waren umsonst, wurden aber ausgegeben. Schon die erste Rolltreppe war toll. Leider nicht in den Konzertsaal gekommen. Auf der halben Höhe kam man nach außen, auf einen Umgang mit umwerfender Aussicht auf den Hafen und die Stadt. Tolles Erlebnis! Mehr zum Gucken und Staunen als zum Fotografieren. Mit U-, S-Bahn und Bus bis direkt vors Hotel. Der Fuß ist wieder kaputt. Abends mit dem Bus zum Restaurant Elbbrücke, das wir vom letzten Aufenthalt kennen. Pfifferlinge lang, die Bratkartoffeln waren im Fährhaus besser.

Dockland


Panorama vom Dockland

 

Elphi und Speicherstadt


Blick vom Umgang der Elbphilharmonie


3.9.2019 12 km

Das Wetter sah aussichtlos aus. So haben wir elektronisch eine Regenlücke gesucht und sind mit dem Rad nach Bergedorf gefahren. Die Zwiebel (GPS) hat uns einen schönen, ruhigen Weg vorgeschlagen. Dort war das DB-Reisezentrum gut besucht. Wir bekamen ein günstiges Mecklenburg-Vorpommern- Ticket. Günstiger als ein reguläres Ticket mit Bahncard. Ob wir die wirklich noch brauchen? Bei Kati angerufen, ob wir Helmut im Krankenhaus in Schwerin besuchen könnten. Er liegt dort nach einer Lungenkrebs-Operation. Sie riet ab.

Chaotische Fahrrad-Situation, wie immer saßen Leute ohne Fahrrad im Abteil und blockierten die Fahrradstellplätze. Einer Frau musste ich auf die Füße treten, sie hatte es nicht geschafft sie wegzuziehen und ich wäre sonst mit dem Fahrrad nicht längs gekommen. Ein Mann stand wie angewachsen, zur Sicherheit neben seinem Rad. So hätte man sein Rad nicht dazustellen können. Ein scharfer Appell klärte die Sache dann. Knappe Zeit zum Umsteigen in Schwerin. Es klappte jedoch, trotz Bahnsteigwechsels. Ein Schnack mit 2 älteren Radfahrern im Zug. Ich weiß, wir sind inzwischen auch ältere Radfahrer, sie waren nur noch älter. Aber wir fahren keine E-Bikes. Pünktlich in Bad Wilsnack angekommen. Inzwischen finden wir blind zum Hotel. Das Zimmer war schon fertig und die Küche war noch offen für ein Würzfleisch. Ja, wir sind hier im Nahen Osten. Würzfleisch ja, AFD nein. Oh Mann, was für ein Wahlfiasko. Hoffentlich fallen weder Woitke noch Kretschmer um. Wo soll das noch hinführen? Glücklicherweise ist kein großer Führer in Sicht. Die Ex-DDR ist schon verführt genug. Auswandern? Und dann holen sich die roten Sachsen und die Dunkeldeutschen ihr Land zurück. Hoffentlich komme ich dann noch aus dem Land heraus. Der Besuch vom Ettersberg, KZ‑Buchenwald gehörte in der DDR zum Pflichtprogramm jedes Schülers, das hätte man beibehalten sollen. Nun, KZs hat es ja auch nie gegeben, Carl von Ossietzky und Ernst Thälmann auch nicht. Brandenburg und Sachsen versinken in der Geschichtslosigkeit. Da schließt sich wieder der Kreis, Geschichtslehrer wie Björn Höcke brauchen wir dann auch nicht. Ich Idiot hatte damals für die Zusammenlegung von Berlin und Brandenburg gestimmt. Es ist zum Glück nicht so gekommen. Die Berliner sind noch etwas besonnener mit der AFD.


4.9.2019 32 km

Alles in Ruhe angehen lassen. Dann die 16 km gut zum Tierpark Perleberg gefahren. Luchs, Wolf, Wisent, Bär, Papageien, Ziegen, Schafe, alles da, was man von einem kleinen Tierpark erwartet. Aber auch hübsche Kattas mit einem quirligen Jungtier. Auch die Rückfahrt ging mit dem kaputten Fuß ganz zügig, aber dick ist er immer noch mächtig. Wir haben eine nette Hauskatze, die hier um unser Hotel streift.

Kattas


Müder Luchs


5.9.2019

Heute waren wir in der Therme. Es war auch in der Woche sehr voll. Trotzdem, schön wie immer. Inzwischen tragen auch die schwabbligen, über 60 Jahre alten Frauen Tätowierungen. Die strammen völkischen Männer sowieso. Tätowierte lassen sich aber nicht wirklich einordnen. Auf dem Rückweg von der Therme ging die Sirene, Feueralarm. Wo brannte es? Bei uns im Hotel, in der Wäschekammer. Ein Jammer, wie die angekokelte Wäsche aus dem Fenster geworfen werden musste. Es war ein Großeinsatz der umgebenden freiwilligen Feuerwehren. Niemand ist verletzt worden, trotzdem sah es nach Raucher aus. Rauchen gehört verboten. Wir mussten zum Essen in den Alten Speicher um die Ecke ausweichen. Auch sehr gut, dort waren wir noch nie.

Glücklicherweise lag kein verschmorter Raucher auf der Matratze


6.9.2019 77 km

Um 9 Uhr los gefahren, über Legde, Quitzöbel, Havelberg nach Rathenow. Vom Pferdemarkt in Havelberg haben wir nichts gesehen. Wir konnten unterwegs noch ein paar AFD-Wahlplakate genießen. Wende 2.0, die Wende vollenden. Der Osten wehrt sich! Gegen wen? Hinter Stollene, wo wir in einem Braugasthof Mittagspause gemacht hatten, ging es wunderbar durch den Wald. Ab und zu kam man an die Havel. Den Optik-Park in Rathenow ließen wir links liegen, 73 km sind genug. Der Zug hatte in Rathenow Endstation, so war das Einsteigen sehr bequem. Pünktlich am Südkreuz angekommen. Wir waren ganz schön kaputt.

Rathenow ist sonst hübscher


Hier zum Beispiel


Rathenow, Wolles Gedicht zu meinem Sechzigsten