Fotografien & Texte

Hobbys


Musik

Meine zweite Passion, neben der Fotografie ist die Rock- und Beatmusik.

Die Musik beschäftigt mich vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als die Fotografie. Es ist nicht nur die Rock- und Beatmusik, auch dem Jazz und der Klassik bin ich nicht abgeneigt. Nur mit der Volksmusik und dem Schlager habe ich es nicht so. Leider bin ich zum selbst Musizieren zu unbegabt.

Hier ein Begabter: Werner Krabbe war Sänger einer der wenigen richtig erfolgreichen Berliner Beatbands, The Boots, aus den frühen Sechzigern. The Boots war die erste Beatband, die ich 1965 als Jugendlicher live gesehen hatte. 2005 gaben sie im Berliner Quasimodo ein "Jahrhundertkonzert" zu ihrem 40. Bühnenjubiläum. Die Besucher waren meist im selben Alter wie die Band, vielleicht etwas jünger, so wie ich auch. Auf der Herrentoilette wurde über die Prostata gesprochen. Und die Frage, habt ihr eure Herztabletten genommen, wurde auf der Bühne gestellt. Dann ging die Post ab. Werner Krabbe kam allerdings erst um Mitternacht dazu, dann aber tobte der Saal. Krabbe war immer schon als etwas schwierig bekannt. Nein, die Boots waren nicht 40 Jahre zusammen. Werner Krabbe verschwand für viele Jahre in seinem Spandauer Reptilienladen. Auch die anderen Mitglieder der Band übten "anständige" Berufe aus. Erwähnenswert ist auch noch das einstündige Interview zum Konzert mit den Boots im Radio Eins mit der Radiolegende "Hippie-Kraesze" (Wolfgang Kraesze). Diese Sendung ließ die Sechziger noch einmal aufleben. Die zweite erfolgreiche Berliner Band waren die Lords, nicht ganz so meine Sache.

Steht Werner Krabbe nicht wie eine gotische Madonna vor dem Mikrofon? Nicht einmal zweieinhalb Jahre nach dieser Aufnahme bei den Berlin Beat All-Stars in Kreuzberg, im Herbst 2010, ist er mit knapp siebzig gestorben, leider nicht auf der Bühne, sondern einsam in seinem Bett.

 

Werner Krabbe von den legendären Berliner Boots, 2010


Ein schwierig scharf zu stellendes Bild mit dem Noctilux 1:1, 50 mm, bei offener Blende. Für die Leica-Nichtkundigen, ein Noctilux ist ein hoch-lichtstarkes Objektiv, groß, schwer und teuer.

 

Nick Saloman, Frontmann der Bevis Frond, 2012


Nick Saloman, unter den Kleinen der Größte! Er leitet zwar keine Supergroup, macht aber unter den Retrobands die beste Musik. Er ist Jahrgang 1953, also fast ein guter Jahrgang. Bevis Frond wurde 1986 gegründet, das mit dem Retro stimmt nicht so ganz, es ist schon eine eigenständige Musik mit starken Wurzeln in den Sechzigern. Auf jeden Fall einer meiner Favoriten.

Dieses Bild ist natürlich erst auf dem Computer so psychedelisch bunt geworden.

Leider muss ich aus urheberrechtlichen Gründen mit Bildern der Musik zurückhaltend sein.


Kurze Gedanken zur Beatmusik

Zur Konfirmation im Frühjahr 1966 bekam ich mein erstes Tonbandgerät. Ich war nun nicht mehr nur auf die noch spärlichen Rundfunksendungen angewiesen, um meine Musik zu hören. Wir Berliner waren dabei gar nicht so schlecht gestellt, da wir ja die amerikanischen (AFN) und britischen Soldatensender (BFBS) hören konnten. Die brachten wesentlich mehr Sendungen mit der „Richtigen Musik“ als die spießigen deutschen Sender. Ausnahme wurde der eigentlich auch „amerikanische“ RIAS, der ja ein Programm für Ost und West machen wollte. Samstagnachmittag gab es dann im RIAS-Treffpunkt 2 Stunden Rockmusik, mit der auch westliche Propaganda transportiert wurde. Es wurden auch Grüße aus dem Osten unter Decknamen übermittelt, so z. B.: Hundekuchen-Alfred grüßt alle Beatfans in Pösnitz. Albern, oder? So war die Zeit, es war mir wurst, wegen der Musik. Allerdings hörte man leicht, selbst in Berlin, im Hintergrund, das Röhren der DDR-Störsender.

DDR-Störsender, Museum für Telekommunikation, Berlin, 2020

Es wurde eifrig mitgeschnitten. Der öffentlich-rechtliche „Sender Freies Berlin“ brauchte für seine „Jugendsendung“, SFBeat, etwas länger. Man zog mit dem Tonbandgerät in der Hand zu anderen „Beatfans“, stolzen Besitzern solcher Geräte, um Musikstücke zu überspielen. Der eine oder andere Klassenkamerad hatte sogar eine Schallplatte, die man aufnehmen konnte. Ich kam so zu einer beachtlichen Musiksammlung. Ein Junge, mit dem ich regelmäßig Musik austauschte, war mein Klassenkamerad Henry Prüfer. Was der alles zusammengesammelt hatte, war toll.

 

Die Beatfans mochten entweder die Beatles oder die Stones, beides zusammen ging nicht, so ein Quatsch. Ich neigte mehr zur härteren Gangart der Musik, also den Rolling Stones. Das blieb auch später so, nur Punk und Heavy Metal mochte ich nie so richtig. Ich schätzte mehr die „Hintergründige“ Musik, was immer das war. Sehr beeindruckt hat mich damals Eric Burdon mit den Animals. Er ist heute noch präsent, nicht mehr so sehr als Musiker, sondern öfters als Zeitzeuge. Die Textstelle aus ihrem Stück „Winds of Change“, 1967: „They all listened to Ravi Shankar, now that we got Jimi Hendrix, we know where we are (and Louis Jordan smiled)“, jagt mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken. Ob wir damals allerdings wirklich wussten, wo wir uns befanden? Am Anfang waren natürlich der oder die Stars wichtig, die die Musik machten. Das geriet später immer mehr in den Hintergrund, wenn nur die Musik gut war. Wer konnte die späten Rolling Stones, als Typen nur gut finden? Sie sind doch eigentlich nur noch peinlich. Die drogenorientierten Jefferson Airplane erzählten später, dass es in San Francisco alles nur Theater war. Sie hatten eine ganze Generation, die Blumenkinder, zum Drogenkonsum animiert, das war schon finster. Aber, ihre Musik war und ist für mich toll. Heute gehe ich lieber zu den kleinen Stars in intimere Clubs als zu den Großen in Riesenarenen. Es gibt mir viel mehr. Die Zuschauer kennen sich. Mit den Musikern kann man schnacken. Musik bedeutet mir sehr viel im Leben.

Ich bin seit 1969 mit einer Bibliothekarin zusammen, die ihre meiste Berufszeit im Musik-Bereich arbeitete. Dies feuerte meinen Hang zur Musik weiter an.

Bergsteigen / Wandern

Auch eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Früher waren die Touren höher und wilder. Das ließ mit den Jahren nach, wie man in den Bergfotografien sehen kann.

Bärbel und Klaus auf dem Allalinhorn 4027m, Wallis, Foto: Hanns-Carsten Schulz, Leica M3, 1980

 

Auf dem Allalinhorn im Schweizer Wallis waren wir einige Male, auf 2 verschiedenen Wegen. Dieses Bild ist 1980 entstanden, als noch nicht die Metro-Alpin bis 2 Stunden unter den Gipfel fuhr. Damals war es noch eine Zweitagestour mit Übernachtung auf spartanischen Schweizerhütten. Später ging man mal zwischendurch zum Gipfel. Es ist einer der leichtesten 4000er der Alpen, jedoch kein Turnschuhgipfel. Ohne entsprechende Ausrüstung und Erfahrung sollte man dort nicht hinauf. Ich war auch schon zu meinem Geburtstag dort oben und war rechtzeitig unten zum Essen. Das letzte Mal war ich 1990 mit Freunden dort oben. Ich wollte ihnen noch mal eine richtige Bergfahrt zeigen. Wir sind damals über den Hohllaubgrat hinauf, eine ernstzunehmende Bergtour. Es war mein erster und letzter 4000er, mein Freund Achim schwärmt heute noch davon. Ob ich das heute noch schaffen würde? Noch einmal zum Bild. Direkt hinter uns sieht man das Strahlhorn, wenige Meter höher als das Allalinhorn, auch dort waren wir schon oben. Rechts hinter uns das Rimfischhorn, fast 4200m hoch. Dort steht noch ein Rucksack von mir, was bersteigerisch bedeutet, ich bin nicht ganz raufgekommen. Ich habe es zweimal versucht und nicht geschafft. Ganz im Hintergrund zwischen Strahlhorn und Rimfischhorn sieht man den Monte Rosa, dem zweithöchsten Berg der Alpen, dort hinauf zu kommen haben wir nie versucht. Man muss seine Grenzen kennen. Zwischen diesen beiden Bildern liegt unsere wilde Zeit in den Bergen. Wir sind bescheidener geworden.

Manfred und ich beim Abstieg vom Allalinhorn, 1990, Foto: Achim

Und natürlich Radfahren!

Ich mache beim Radfahren keine Mode mit, ich habe sie erfunden. Seit meiner frühen Kindheit fahre ich Rad. Erst auf einem Bambi-Rad, dem schickesten Kinderrad seiner Zeit. Heute vielleicht vergleichbar mit dem Puky-Rad. Dann kamen irgendwann die größeren Räder. In den 60er bis Ende der 70er war Radfahren megaout, nicht so bei mir. Schön, dass ich Bärbel auch vom Radfahren überzeugen konnte. Ich bin die ganzen 34 Jahre mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Eine BVG-Monatskarte hatte ich nur im relativ harten Winter 2010/11, für 3 Monate. Nun ja, von und nach Tempelhof waren es auch nur gut 14 km insgesamt. Die letzten fünf Berufsjahre in Tegel waren es dann 14 km pro Strecke.  Das war nicht immer ein Spaß. In meiner besten Zeit bin ich über 8000 km im Jahr gefahren, heute weniger als die Hälfte.

An Rädern besitze ich z. Z. einen edlen GIOS-Renner, der allerdings schon ewig ungefahren über meinem Schreibtisch hängt. Er ist nichts mehr für meine Bandscheiben, aber ein wunderschönes Liebhaber-Stück. Mein Alltagsrad ist das rund 30 Jahre alte Schweizer Royal, mit dem ich auch viele Jahre auf großer Tour war. Es hat schon viel durchgemacht und sieht auch entsprechend abgeschabt aus. Es fährt sich aber wie neu, ist es eigentlich auch, bis auf den Rahmen und ein paar Teile. Seit 2011 besitze ich ein Tourenrad der Fahrradmanufaktur, das stressärmer auf unseren großen Touren ist, siehe Bild unten. Es ist einfach stabiler und reparaturunanfälliger als das Royal, was aber in der Stadt keine große Rolle spielt. Meine neueste Errungenschaft ist ein Brompton-Faltrad. Man gönnt sich ja sonst nichts. 4 Räder braucht man schon. Billiger als ein Auto sind die Räder alle Mal, auch im Unterhalt.


Mein Gios-Renner, mit Campagnolo-Super Record-Ausstattung

 

Ich, bei mir um die Ecke, ca. 1964


Bärbel in Balduinstein / Lahn, die neuen Tourer, Samsung Galaxy Tab 3, 2014

 

Klaus im Odenwald, 2016

 Amateurfunk

1975 erwarb ich meine Amateurfunklizenz und bekam das Rufzeichen DC7QC. Da ich auf meinem Haus keine Antennengenehmigung erhielt, war ich hauptsächlich bei der Clubstation der Technischen Universität Berlin "DK0TU" aktiv. Mit dem Beginn meiner Berufstätigkeit erlahmte das Interesse daran etwas, zumal ich dann u. a. mit Funkanlagen beruflich zu tun hatte. So einseitig wollte ich nun doch nicht sein. Nach meinem Ruhestand erneuerte ich die Kontakte zur alten Clubstation, die allerdings in Teilen nie ganz abgerissen waren. Ich gehöre jetzt zu den alten Herren, als Fördermitglied. Alter Herr ist allerdings im Amateurfunk ein doppeldeutiger Begriff. Old Man (OM)  ist der Funkamateur an sich, obwohl es auch einige weibliche Funkamateure gibt. Wie könnte man OM gendern? Vielleicht noch ein paar Begriffe aus dem Funkamateurleben. Die YL (Young Lady) ist die arme Freundin des OM, die XYL (Ex-Young Lady) dessen Ehefrau. Also, dazugelernt, Bärbel ist meine XYL.

 

DK0TU Antennenbau, April 1989

 

Spiegeltransport auf das Hauptgebäude der TU-Berlin, ich auf der linken Seite, April 1989


Zum Spiegeltransport auf den oberen Bildern. Dies war eine große Aktion. Wir mussten den schweren Spiegel an der Hauswand entlang hinauf ziehen. Da haben wir uns etwas getraut! Es war Ostersamstag und glücklicherweise absolut windstill. Wenn damals etwas schief gegangen wäre, hätte es bestimmt in der Zeitung gestanden. Wer trug damals die Verantwortung? Ich hatte mich wegen meiner bergsteigerischen Kenntnisse um die Seile gekümmert. Andreas rechts war unser Präsident, er umarmte mich, als der Spiegel endlich oben war. Wir wären wahrscheinlich alle verhaftet worden, außer die, die unten vom herab fallenden Spiegel getroffen worden wären. Inzwischen ist alles verjährt. Das Dümmste an der ganzen Aktion war allerdings, dass der Spiegel nie zum Einsatz kam.

Drei der fünf Leute auf dem Foto sind heute noch mit dabei. Gerold und ich, ganz links, Andreas ganz rechts.

Noch ein kleiner Aspekt. Das Hauptgebäude der TU, auf dem oben unsere Station gelegen ist, liegt an der Straße des 17. Juni. Zum Brandenburger Tor ist es nur ein Katzensprung. Damals verlief dort die Mauer, die wir Westberliner  kaum noch gesehen hatten, oder sehen wollten. Ja, 1989 ist nicht nur der Spiegel aufs Hauptgebäude gezogen worden. Das Gebäude war im November nicht mehr am Rand der Selbstständigen Einheit Westberlin, es lag plötzlich mitten in der Stadt Berlin.


Ein Prunkstück meines Selbstbaus, 135 - 137 MHz Direkt-VFO (variabler Oszillator), ca. 1979, Foto: 2021


Selbstbau Leistungs-Dämpfungsglied, 2015


Mein Schwerpunkt beim Amateurfunk lag nie so sehr beim Funkbetrieb, sondern immer mehr beim Selbstbau von Geräten. So z. B. der oben abgebildete VFO und unten ein Dämpfungsglied. Für Techniker: Der für das Dämpfungsglied nutzbare Frequenzbereich ist von 0 bis 500 MHz, die Belastbarkeit 250 Watt. Es war mal wieder ein richtiger Spaß so etwas zu bauen.

Aufnahme: Leica M (240) + Macro-Elmar-R 1:4 / 100 mm (Dämpfungsglied) und Leica CL + Macro-Elmarit-TL 1:2.8 / 60 mm (VFO), die Verbindung zweier Hobbys.

Computer

Ein  Hobby habe ich lange Zeit unterschlagen / vergessen (?).  In meiner Studienzeit durfte ich an einem Zuse-Z25-Computer, der ab 1963 gebaut wurde, arbeiten. Er füllte schon einen größeren, klimatisierten Raum im Keller der Technischen Fachhochschule Berlin. So etwas wollte ich immer zu Hause für mich alleine haben, so sehr hat mich dieses Thema fasziniert. Mir fehlten allerdings das enorm viele Geld und der Platz dafür. Auch genügend Strom wäre in meiner Wohnung nicht vorhanden gewesen. Das war 1971/72.

Zuse Z25 im Deutschen Technikmuseum


Ca.1978/79 war es dann doch so weit. Ein Computer passte auf oder unter den Schreibtisch und bezahlen konnte man ihn auch. Wie die Geräte beim Amateurfunk waren auch meine ersten Computer selbst gebaut. 1985 wurde eine bis zu zehnköpfige Berliner Computer-Freakgruppe von mir mitgegründet, in der alle Mitglieder den c't 68000 selbst bauten. Dies war ein Bauvorschlag der Computer-Zeitschrift c't, die es heute noch gibt. Unten sind zwei Platinen aus der Homecomputer-Steinzeit abgebildet. Gemeinsam bekamen wir alle den Computer zum Laufen, obwohl das Projekt schon recht umfangreich und kompliziert war. Sehr viel wurde selbst programmiert. Nun ist auch das heute anders. Computer selber bauen geht kaum noch und lohnt sich auch gar nicht. Und programmieren? Man muss das Rad nicht noch einmal erfinden, es gibt fast alles von der Stange, was man so braucht.

Was ist übrig geblieben? Die Gestaltung dieser Internetseite, die Bearbeitung und Archivierung unserer vielen Fotografien und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Ich helfe Freunden, ihre Computer, jetzt PC's, am Laufen zu halten. Auf jeden Fall verbringe ich viel Zeit am Computer. Davon ist mein Rücken krumm geworden und die Augen schlecht. Meine Computer können inzwischen ein Vielfaches der alten Z25. Leider ist die Freakgruppe nach ein paar Jahren, wegen persönlicher Querelen, auseinander gebrochen. Durch die Gruppe habe ich sehr viel im Bereich Software gelernt. Bei der Hardware konnte ich mich einbringen.

Zwei Platinen des Computer-Selbstbaues, des Projekts c't 68000, 1985


Für die technisch Interessierten: Die rechte Platine ist die Zentraleinheit. Unten rechts ist die CPU (Central Processing Unit) MC68010 der  Halbleiterfirma Motorola, 16/32 Bit, zu sehen. Sie  hat  64 Beinchen  und 8 MHz Takt. Das ist für die heutige Zeit schon sehr bescheiden. Darüber sind die beiden Mikromon-Eproms zu sehen. Sie beinhalteten neben dem BIOS auch das komplette Betriebssystem und einen PEARL-Compiler. Die linke Platine ist für den Input/Output, für das Terminal, Drucker etc. und trug auch den Floppy-Disk-Controller. Es gab noch eine Kassettenrekorder-Schnittstelle, nicht für Musik, sondern für Daten. Nein, eine Festplatte, die damals noch Winchester hieß, hatten wir noch nicht, weil sie zu teuer war. Anfang 1985 kostete eine 12 MByte Festplatte ca. 2400 DM. 12 MByte, da passt ein einziges Foto mit heute üblicher Auflösung rauf, maximal zwei. Nun, solche Fotos gab es damals noch nicht. Oder, zwei durchschnittlich lange MP3-Songs, auch die gab es noch nicht. So kleine Memorysticks hat es nie gegeben. Die kleinsten heute erhältlichen USB-Sticks haben mindestens eine 680fache Speicherkapazität, also 8 GByte und kosten unter 6 €. Der Arbeitsspeicher des c't 68000 hatte 128 kByte bis 1 MByte, je nach Geldbeutel und Verfügbarkeit der Speicherbausteine. Heute ist die Speichergröße mindestens 4000fach größer, sonst läuft ein PC unter Windows 10 gar nicht erst. Der ganze Selbstbau-Spaß kostete damals immerhin rund 2500 DM, ohne Gehäuse, Netzteil und Floppy-Disk-Laufwerk. Ein fertiger PC würde für diesen Preis heute schon zur Oberklasse zählen, eine große Festplatte inbegriffen. Aber der Spaßfaktor war 1985 größer und man kannte fast jedes Bit persönlich.

Diese Details sind heute für mich atemberaubend. Obwohl ich mein ganzes Berufsleben mit der Elektronik befasst war, erstaunt mich die Rückschau sehr. Immerhin, am 16. Juli 1969 (heute genau vor 50 Jahren) ist man mit sehr viel weniger Computerleistung an Bord der Apollo-Kapsel zum Mond geflogen. Da wäre man mit einem Rechner der Leistungsklasse eines c't 68000 sehr glücklich gewesen, oder genauer gesagt, man hätte es sich nicht auf so kleinem Raum vorstellen können. Die nicht weltraumtaugliche Technologie der elektronischen Bauelemente auf unserem Selbstbau hätte jedoch nicht gepasst. Sie wäre nicht strahlungsfest genug gewesen.

Mein neuester Computer, ein Raspberry PI, ist so groß wie eine Seifendose, 9 x 6 x 3  cm³. Das Platinchen ins Gehäuse eingebaut, Monitor, Maus, Tastatur, eine vorbereitete SD-Karte, ein Netzteil angesteckt und schon läuft das Werkl. Ein hübsches Spielzeug und das alles für unter 85 €. Man kann damit zum Beispiel seine Linux- und Programmierkenntnisse wieder auffrischen. Aber auch als Medien-Player an der Stereoanlage ist er nützlich und viel genutzt.

Mein Raspberry PI 4B, 2020
Weiterer Ausbau, mehr als nur eine Seifendose, 2023