Mittenwald 2017
Samstag, 21. Oktober
Eine Fotowoche in Mittenwald. Manfred und Eckart vom Fuji-Forum, Hartmut, Fuji- und Leica-Forum, Bärbel und ich, Leica. Hartmut war kurz vor 7 Uhr bei mir. Noch Bärbel abgeholt und der Kofferraum war voll. Vom Berliner Ferienbeginn war nicht viel zu spüren. Hinter dem Autobahn-Dreieck Nuthetal wurde es fast leer. Ein paar richtige Raser waren unterwegs, ein Schweizer Ferrari-Fahrer tat sich besonders lautstark hervor. Wir dachten, wir standen, ich wollte beinahe aussteigen. Zügig ging es am Leipziger Tower vorbei, und die Radarkuppel des Döbrabergs leuchtete bald in der Sonne. Beides sind Erinnerungen an meine ehemalige Arbeit. Im Leipziger Tower war ich in meine allerletzten Arbeitswoche noch als Ausbilder und Prüfer tätig. Auf dem Döbraberg hat die Flugsicherung eine Sende-Empfangsstelle. Dort war ich immer sehr gerne. Am Rastplatz Fränkische Schweiz gab es eine Kaffeepause. Um kurz nach 2 Uhr kamen wir in Mittenwald an. Der Sked (Verabredung zu einer Amateurfunkverbindung) mit Manfred (DL7ATO), der eine Stunde hinter uns fuhr, kam erst in Mittenwald zustande.
Spaziergang durch den sonnigen Ort, mit Festumzug des Spielmannszuges, der Freiwilligen Feuerwehr, der Sportgruppen und der christlichen Damen. Die Honoratioren kamen mit einer offenen Pferdekutsche, gezogen von 2 schönen Kaltblütern. Abends in den Gasthof Stern. Der Stammgast „Peter“, der jeden Abend an derselben Stelle saß, als wäre er aus Wachs, ist vor 2 Jahren verstorben. Der Kochherd, an dem er immer saß, ist durch einen Tisch mit 2 Barhockern ersetzt worden. Ich hätte den Kochherd stehen lassen und ein lebensgroßes Bild dazu gehängt, ich hätte eins gehabt, wenn auch aus der Hüfte geschossen. Ich gehe jedoch davon aus, dass dies auch vom Stern-Team diskutiert wurde.
Friedhelm von der Dolomiten-Gruppe stieß noch am Abend zu uns.
Sonntag, 22. Oktober
Alles grau in grau, mit ordentlich Neuschnee auf den Bergen. Mäßiges Frühstück und noch eine Weile im Frühstücksraum verweilt. Es hat aufgehört zu regnen und wir sind los zum Hohen Kranzberg. Es ging entlang des Sessellifts nach oben, manchmal recht steil. Aber, da viel fotografiert wurde, recht gemächlich. Oben nur Sicht auf das miese Wetter. Im Bergrestaurant Sankt Anton gab es Glühwein und Käsekuchen, Bärbel Bier und Leberknödelsuppe. Es war der letzte Betriebstag des Lifts im Jahr. Da wir eine Freifahrt auf Kurkarte hatten, fuhren wir herunter. Das war allerdings ganz schön kalt, unten war ich ein Eiszapfen. Um 18 Uhr ging‘s zum Italiener „Mamma Lucia“, da es dort eine größere Auswahl an vegetarischen Gerichten für Hartmut gibt. Es war gut dort.
Montag, 23. Oktober
Eiskalt und Regen und für eine Wanderung kaum geeignet. Wir sind mit den Autos erst einmal zum Wasserkraftwerk Walchensee gefahren. Eine informative Ausstellung und der Blick von der Galerie der Turbinen- und Generatorenhalle ist toll. Für technisch Interessierte ein Muss, wenn man in Garmisch oder Mittenwald Urlaub macht. Weiter ging es zum Kloster Ettal. Mächtig Barock, aber nicht so gülden überladen wie andere Kirchen im Spätbarock. Unser Ding ist es jedoch nicht. Dann zum Schloss Linderhof, vom verrückten Ludwig II. Unser Führer hatte ihn sicher zum Vorbild, lieferte allerdings einen guten Vortrag ab. Er bezog die Kinder mit ein. So fragte er nach deren Lieblingstieren. Bruder und Schwester benannten das Schwein. Ja, das passt uns auch, wir haben ja meine Rosie, ein Sattelschwein, als Reisebegleiterin mit. Es wurde dann noch ein Einhorn genannt. Das passte besser zu Ludwig. Abends in das Gasthaus am Platzl. Es war recht eng, aber sonst sehr gut und gemütlich.
24. Oktober
Vormittags ging es in die Mittenwalder Privatbrauerei, die höchstgelegene Privatbrauerei Deutschlands. Die Juniorchefin führte uns durch die letzte Veranstaltung in diesem Jahr. Es gab zum Anfang ein paar Probierschlucke und einen kleinen Film. Danach ging es durch das Museum und am Schluss in den Lagerkeller und die Abfüllstation. Den besten Job hat der Flaschenkontrolleur, da weiß man erst, was unsereins für eine tolle Arbeit hatte. Ich bin dann mittags, wegen meiner Erkältung, in die Pension ins Bett. Die anderen sind in die Leutasch-Klamm. Bärbel kam danach auch zurück, während die anderen noch auf einen kleinen Berg und zum Lautersee gegangen waren. Abends ins Mamma Lucia. Ich hatte nicht den rechten Appetit und habe die Runde zeitig verlassen.
25. Oktober
12 Stunden Schlaf haben mir gutgetan. Ich fühlte mich fit genug, um mit zum Ahornboden bei Eng mitzufahren. Es ging von Wallgau aus die Mautstrasse an der Isar entlang. Die Isar ist hier ein schmales Rinnsal in einem Riesenbachbett. Hier muss bei der Schneeschmelze richtig viel los sein. Eine größere Fotosession im Bachbett. Dann über Vorderriss zum Ahornboden. Bärbel hatte mir versprochen, dass es zur Binsalm ganz leicht geht. Es ging aber steil einen glitschigen Waldweg hinauf, der wegen meiner Erkältung besonders anstrengend war. Es hätte einen flacheren Forstweg gegeben, das hat Bärbel vergessen. Die freundliche Binsalm entschädigte jedoch für Einiges. Eckart, Manfred, Friedhelm und Hartmut machten noch die Kür und nahmen den Panoramaweg Richtung Engalm. Die 4 waren schnell, obwohl der Weg bei ihnen recht verschneit war. Wir trafen uns an der Weggabelung, wo der Panoramaweg und der Wirtschaftsweg von der Binsalm zusammentrafen. Ich wusste dank Amateurfunk-Kontakts mit Manfred genau, wann sie dort ankommen würden. Noch einem längeren Fotostopp auf dem Ahornboden. Der Ahrhornboden ist eine große Hochebene mit zahllosen Bergahornbäumen, wirklich außergewöhnlich. Zum Abendbrot in den Gasthof zur Post in Vorderriss. Friedhelm war dort gut bekannt, weil er vor anderthalb Jahren dort wegen eines verlorenen Schlüsselbunds war und sie ihm dort sehr geholfen hatten. Sie improvisierten eine Brotzeit, weil die Küche in restauro war. Die Kochwurst war allerdings gut vertreten, wie überall hier. Na, die gibt es bei uns zu Hause sowieso nicht.
26. Oktober
Mit dem Bus um 9:50 zum Ferchensee und los in Richtung Schloss Elmau, wo vor 2 Jahren der G7-Gipfel (ohne Putin, der wurde ausgeladen) mit einem Aufwand von 200 Millionen € und wenig Ergebnissen stattfand. Immerhin konnten Merkel und Obama zusammen Tennis spielen. Den Weg weiter unten am Ferchenbach entlang scheint es nicht mehr zu geben, also ging es leicht über den Berg nach Graseck. Leider hatte die Hintergraseck-Alm geschlossen. Dann ging es abwärts zur und durch die gut besuchte Partnach-Klamm. Wir konnten einen Bus vom Ski-Stadion nach Mittenwald nehmen und uns so den elend langen Weg zum Garmischer Bahnhof ersparen. Ein sehr schöner Tag mit bestem Wetter. Abends in den Gasthof Stern, gut wie immer.
27. Oktober
Für uns ein fauler Tag, nach durchhusteter Nacht. Eckart, Hartmut und Manfred sind zur Bachfotografie ins obere Isartal, wir haben länger geschlafen und sind nach dem Frühstück einkaufen gegangen. Die wackeren drei Fotografen kamen mittags nass vom Regen zurück. Nachmittags ins Geigenbaumuseum, es goss. Die Unentwegten zogen nochmals los zum Fotografieren, wir nicht. Noch etwas eingekauft und angefangen mit Packen. Abends ins Ristorante Amalfi. Davor kann ich nur warnen, die schlechteste Pizza, die ich je gegessen habe.
28. Oktober
Morgens zum Bäcker um Brot für Berlin zu kaufen. Frühstück, die Sachen ins Auto gepackt, von Manfred und Eckart verabschiedet und um 9 Uhr los. Reger Verkehr kam uns entgegen, in Bayern beginnen die Schulferien. Gut durch München gekommen. In Weißenfels sagte Google 65 Minuten Stau voraus. Wir haben also die vorgeschlagene Umfahrung genommen, die uns prompt zu einer gesperrten Autobahnauffahrt führte. Dann folgte Stau auf Stau durch die sächsischen und anhaltinischen Dörfer. Auch die weitere Umleitungsstrecke war dann noch gesperrt. Wahrscheinlich sind Bauämter verschiedener Landkreise für das Chaos zuständig. Im Endeffekt waren wir neuneinhalb Stunden unterwegs, ging gerade noch.
Was habe ich gelesen? Tobias Geigenmüller, „Das ziemlich lebendige Leben des vermeintlich toten Elvis“. Mal wieder etwas für Musikfans und Freunde der jüngeren Vergangenheit. Die Geschichte ist höchstwahrscheinlich fiktiv, aber die Randbedingungen sind sehr gut recherchiert. Unter anderem war Elvis zusammen mit David Hasselhoff, der von sich behauptet, den Mauerfall bewirkt zu haben, im Herbst 1989 in Leipzig. Sehr amüsant und schräg. Das Buch hat aber auch seine Längen. Es ist zu viel hineingepackt. Nettes am Rande, der Autor ist am 17.8.1977 geboren. An meinem 26. Geburtstag und einen Tag nach Presleys offiziellen Tod.