Bergbilder über die Jahre
Die Bilder sind in chronologischer Reihenfolge. Die bestiegenen Berge wurden im Laufe der Zeit immer niedriger. Warum bloß?
Analoge Bergbilder, bis 2005
Aus Langeweile sind wir bei schlechtem Wetter von der Längfluhhütte rauf zum Allalinhorn, ein kalkulierbares Risiko. Bärbel scheint zufrieden zu sein. Einen ganzen Tag auf der Hütte untätig, abwartend wäre ätzend gewesen, obwohl die private Längfluhhütte zu den komfortableren Schweizer Hütten gehört. Am darauf folgenden Tag ging es dann auch bei gutem Wetter. Mehr zum Allalinhorn bei meinen Hobbys.
Offene Riesen-Gletscherspalten sind ungefährlich. Wenn man sich jedoch das hintere Ende der Spalte ansieht, kann man an der Schneebrücke sehen, dass man besser angeseilt geht. Schlecht ist nur, wenn die ganze Seilschaft dort einbricht. Diese Schneebrücke mit 1 bis 2 m Stärke hat aber gut gehalten. Von dort sind wir gerade gekommen, aber doch in gehörigem Abstand vom Rand. Die Spalte ist mindestens 15 m tief. Im Hintergrund links sieht man die Standard-Aufstiegsseite des Allalinhorns.
Annie und Alfred hatten sich und uns einen Rundflug von Sion (Sitten) aus spendiert. Es ging über das Berner Oberland ins Wallis. Dort kannten wir uns gut aus, da wir auf vielen Bergen selbst oben waren. Ein Jahr später konnten wir bei einem zweiten Flug die Berge rund um den Mont Blanc von oben bewundern.
Das Fletschhorn ist ein wunderbarer Berg in der Weissmiesgruppe (Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies) mit einem kleinen Makel. Ihm fehlen 15 m an der magischen 4000er Marke. Irgend ein Verrückter wollte schon einmal Steine zum Aufstocken hoch tragen bzw. oben zusammen sammeln lassen. Es war wohl ein eidgenössischer Lokalpolitiker aus dem Tal, dessen Name nicht genannt werden soll. Viel wichtiger ist doch die Aussicht. Man sieht viele der Viertausender der Walliser Alpen. Von Links: Monte Rosa, Lyskamm, Strahlhorn, Rimfischhorn, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom, Lenzspitze und Nadelhorn. Es ist die Schauseite des Saaser Tales, eine irre Aufreihung. Fehlen tun nur Weissmiess und Lagginhorn, die wären links neben uns. Und, da hat der Fotograf nicht aufgepasst, rechts neben dem Bildrand das Stecknadelhorn. Ich hoffe die Aufzählungen waren nicht zu anstrengend.
Vielleicht noch etwas Bedenkliches zur Erderwärmung: Der hier sichtbare Gipfelgrat ist heute sicherlich ohne Schnee, zumindest aber mit deutlich weniger. Selbst während unserer Sturm- und Drangzeit zwischen 1980 und 1990 hatten sich einige Touren in ihrem Charakter schon stark verändert, so z. B. das Nadelhorn. Es wurde von einer reinen Eistour zur Wühlerei durch brüchigen Fels.
Das Matterhorn ist sicherlich der schönste Berg der Alpen. Dort hinauf wollten wir jedoch nie. Zu anstrengend, zu beliebt und zu überlaufen. Auf dem Eisfeld in der Mitte sind 4 Leute der Seilschaft der Erstbesteiger, unter Edward Whymper, beim Absturz zerschellt. Whymper und die beiden Bergführer Taugwalder konnten sich halten. Alle waren schon auf dem Gipfel gewesen, beim Abstieg ist es dann passiert (14. Juli 1865).
August 1983, zwischen Nadel- und Stecknadelhorn in den Walliser Alpen, in über 4000 m Höhe: Mein Freund Achim stürzte, mit mir am Seil, im Eis unerwartet hinter mir ab. Mein ganzes Leben rauschte mir in Sekundenbruchteilen durch den Kopf. Trotzdem reagierten wir instinktiv, wie wir es gelernt hatten. Ich, Eispickel in die Wand geschlagen, die Schaufel und Spitze weg vom Körper, festen Stand eingenommen, an die Wand gelehnt und festgehalten. Achim, Steigeisen weg von der Wand, damit er sich nicht überschlägt und mit dem Eispickel gebremst. Wir meisterten die Situation, Achim konnte seinen Sturz abbremsen, bevor der volle Seilzug bei mir ankam. Ob ich uns sonst hätte halten können? Frage von Achim, was mache ich jetzt? Ganz einfach, du kletterst wieder zu mir herauf. Er war an einer leichten, aber sehr steilen Stelle mit einem Steigeisen an seiner Gamasche hängen geblieben und gestolpert, und das bei gut 500 m Luft unter uns. Außer ein paar ordentlichen Hautabschürfungen bei Achim und weichen Knien bei uns beiden ist nichts passiert. Die Spur geht in halber Höhe des Bildes vom linken Rand bis zum Grat. Das ist vielleicht eine Strecke von 300 bis 500 m. Wir setzten unsere Tour fort. Das Unangenehme war, wir mussten auf dem Rückweg wieder an derselben Stelle vorbei. Es war haarscharf an uns vorbeigegangen, war aber auch die einzige wirklich brenzlige Situation bei meinen vielen Berg- und Klettertouren.
Der Magreider Klettersteig liegt über den Weinbergen Südtirols. Wir waren schon oft dort oben. Es ist eine sehr sonnige Süd-Westseite und recht lang. Klettertechnisch ist er nicht besonders anspruchsvoll. Oben ist ein Gasthaus und es führen eine Straße und ein Wanderweg hinunter. Pit Schubert, lange Jahre Sicherheitsexperte beim Alpenverein hätte die Stirn gerunzelt. Die Klettersteigsicherung ist in diesem Fall etwas unterbelichtet. Die Reepschnur ist recht dünn, die Karabiner sind auch nicht bestens geeignet. Beides diente mehr der psychischen Unterstützung. Ein Helm ist auch nicht dabei. Da wir eigentlich mit den Rädern unterwegs waren, sind Bergsachen als Gepäck sehr hinderlich. Wir kamen jedoch direkt vom Brenner, da ging es gerade noch. Von Magreid aus haben wir die Schuhe und das Kletterzeugs mit der Post nach Berlin zurück geschickt. Das war damals eine ziemlich teure Angelegenheit.
Mai 1988, wir sind mit den Rädern durch Norditalien und Österreich unterwegs gewesen. Bärbel steht auf dem Vorplatz der Drei Zinnen Hütte, wo man eigentlich um diese Jahreszeit nicht hinkommt. Wir habe uns bei bestem Wetter durch den tiefen Schnee nach oben gewühlt. Wir sind dabei ganz schön nass geworden, was aber kein Problem war. Zur Belohnung hatten wir die Drei Zinnen für uns ganz alleine. In der Saison boxt hier der Papst (es ist voll). Für mich sind die Drei Zinnen die schönsten Berge der Alpen, nach dem Matterhorn.
Der Däumelkogel ist unser Lieblingsberg bei Obertraun, dazu später mehr.
Am Tag dieses Aufstieges wurde Michail Gorbatschow entführt. Es ging, dank Boris Jelzin gut aus. Ziemlich genau zehn Jahre später wieder während des Urlaubs in Scheffau kam es allerdings sehr viel schlimmer. Dazu später mehr.
Einen Tag nach dieser Aufnahme flogen Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers. Kaum jemand weiß nicht, was er am 11. September 2001 gemacht hat. Wir kamen von einer kurzen Radtour nach Hause. Wir hingen den Rest des Nachmittags ungläubig am Fernseher.
Unser Freund Daniel ist der Sohn unserer Freundin Edith aus Obertraun. Inzwischen ist er schon lange mit seinem Studium fertig. Das Bild muss schon recht alt sein. Der Klettersteig zum Predigtstuhl ist kurz, aber heftig. In weniger als 20 Minuten ist man vom Einstieg aus schon oben. Er kostet jedoch richtig viel Kraft.