Fotografien & Texte

Oberstdorf 2017


Dienstag, 1. August 2017

Es regnete die ganze Nacht. Etwas früher zum Südkreuz gefahren, weil sich gerade ein Wolkenloch auftat. Wir hatten schon ein paar Tage vorher einen Verspätungsalarm für unsere Verbindung bekommen. Es muss sich wohl auf der Strecke Berlin-München etwas verändert haben. Wir wollten ursprünglich von Berlin nach München fahren, um dort ebenerdig und mit viel Zeit in den Zug nach Oberstdorf umzusteigen. Das ging plötzlich nicht mehr, weil der Münchner Zug eine Stunde länger brauchte. Die Alternative war jetzt in Augsburg umzusteigen und dann noch einmal in Buchloe. Genau das wollten wir ursprünglich aber nicht, weil es in Augsburg weder Aufzüge noch Rolltreppen gibt. Da ist es sehr schlecht mit den Rädern umzusteigen. Nun, was blieb uns anderes übrig. Der Zug fuhr einigermaßen pünktlich vom Südkreuz ab, kam auch pünktlich in Leipzig an. Nur dort gab es plötzlich keinen Lokomotivführer mehr und auch keine Speisewagenbesatzung, wie sich später herausstellte. Der fehlende Lokomotivführer kostete 40 Minuten. Dann noch ein paar Halts auf freier Strecke, so das wir 50 Minuten zu spät in Augsburg ankamen. Die Schaffnerin war total überfordert, musste auch erst mal ihr Eis im Dienstabteil aufessen. Sie suchte uns eine neue Verbindung, diesmal wieder über München raus. Die kannte ich schon aus dem eigenen Internet und wusste auch, dass diese keine Räder mitnimmt. Also doch wieder Augsburg. Zwischendurch öffnete der Speisewagen, hatte jedoch, als Ausgleich, nur ungekühlte Getränke. In unserem Wagen wurde es auch langsam heiß. Kann gar nicht sein, so die Schaffnerin, bis sie uns nach einer Stunde sagen musste, dass dieser alte Wagen gar keine Klimaanlage hat. Wir könnten uns ja in den nächsten Wagen setzen. In Augsburg buckelten wir unsere Räder und das Gepäck auf den anderen Bahnsteig.  Der Anschlusszug fuhr sogar einigermaßen pünktlich. In Buchloe hätten wir nur 3 Min. zum Umsteigen gehabt, machte aber nichts, der Folgezug hatte 15 Minuten Verspätung. Doch, oh Wunder, er kam einigermaßen pünktlich in Oberstdorf an. Zur selben Zeit wie unsere ursprüngliche Planung, nur stressig und anstrengend. Noch etwas zum Zug der Firma ALEX nach Oberstdorf. Uralte Anhänger mit einem improvisierten, unpraktischen Fahrradabteil. Nächstes Mal wieder Flixbus!

Verspäteter IC zwischen Nürnberg und Augsburg


In 5 Minuten vom Bahnhof zur Ferienwohnung, die Wirtin war schon dort. Da es inzwischen angefangen hatte zu gewittern, hat sie uns in eine Wirtschaft gefahren, wo wir auch noch etwas zu essen bekamen.

 

Mittwoch, 2. August 2017

Zur Touristen-Information und zum Einkaufen im nahen EDEKA. Noch ein bisschen Aufräumen in der Wohnung, da waren wir schon wieder müde. Nachmittags in den Ort gelaufen, zum Hermes-Shop wegen des Rücktransports unseres Gepäcks und einen Biergarten gesucht. Alles ganz schön gut besucht hier, aber noch ein Plätzchen ergattert. Fauler Tag!

Verwunschenes Abstellgleis am Bahnhof Oberstdorf, hier steht der Hogwarts Express (Wir hören hier Harry Potter)
  


Donnerstag, 3. August 2017

In Ruhe gefrühstückt und mit den Rädern den kürzesten, aber auch bergigsten Weg zur Breitachklamm genommen. Genau das richtige für einen so heißen Tag. Das haben auch hunderte andere gedacht. Es war trotzdem sehr schön. Für den Rückweg haben wir dann die Straße genommen, das war entspannter, weil nicht so steil bergauf und ab. Nachmittags geschrieben, Bilder überspielt und Emails erledigt. Abends in die volle Dampfbierbrauerei. Mussten uns an einen Tisch mit dransetzen. Dadurch gab es allerdings interessante Gespräche, schön.

Völkerwanderung in der Breitachklamm
  
Breitachklamm



Freitag, 4. August 2017

Sehr früh los. Mit dem Stadtbus zur Nebelhornbahn. Stadtbus und alle Bergbahnen sind mit unserer speziellen Gästekarte frei, toll. Die Nebelhornbahn für uns beide wäre teurer gewesen als einen Tag Ferienwohnung.  Das Nebelhorn wurde seinem Namen gerecht und war in den Wolken. Oben, am Gipfel, war allerdings alles frei. Tolle Aussicht! Blick auf den Hindelanger Klettersteig. Ist wohl inzwischen eine Nummer zu groß für uns. Krabbeln würde es mich schon, aber auch meine kaputte Schulter spricht dagegen. Abwärts sind wir zur 2. Bergstation gelaufen, dann eine Sektion in der Gondel. Den letzten Teil, ca. 1,5 Stunden wieder per Pedes. Es ging entlang des Faltenbaches über den Tobelweg, eine sehr lohnende Wanderung und ein Tipp des Seilbahnführers. Hinterher taten allerdings die Beine weh und wir waren froh, den Rest mit dem Stadtbus fahren zu können. Abends in die Dampfbierbrauerei, voll und laut.

Blick vom Nebelhorn, über den Wolken, ganz links die Zugspitze

 

Die neugebaute Bergstation am Nebelhorn



Samstag, 5. August 2017

Mit dem Fahrrad ins Stillachtal. Erst durch den Ort, dann 9 km sanft ansteigend. Dann haben wir die Räder abgestellt und sind die letzten 1,5 km, steil, nach Einödbach gewandert. Unterwegs gab es die schönsten Kühe, sie sind wirklich die Königinnen der Alpen. Erfreulicherweise hatten die meisten noch Hörner. Irgendwann glauben die Kinder, dass die Rinder nie Hörner hatten. In Einödbach gab es eine leckere Kartoffelsuppe und ein kühles Weizenbier, um die ausgeschwitzten Elektrolyte wieder aufzufrischen. Zurück zu den Rädern, noch ein Bier in einer Alm und dann die 11 km nach Hause gerauscht. Noch etwas fürs Wochenende eingekauft. Heute Abend essen wir daheim, auf dem Balkon.

Eine Alpenkönigin
 
 


Sonntag, 6. August 2017

Es regnet, wir waren in der Therme. Oberstdorf ist voll. 2,5 Millionen Gäste im Jahr, bei 10 Tausend Einwohnern. D. h, nicht ganz so viele Touristen wie Einwohner. Das ist schon ein krasses Missverhältnis. Da lobe ich mir unser häufiges Domizil in Obertraun am Hallstätter See. Es ist zwar in den letzten Jahren auch, durch die neue Ferienhaussiedlung, voller geworden, aber nicht so extrem. Ich weiß, wir sind ein Teil des Problems, nur so heftig habe ich es noch nie in den Bergen erlebt. Wir, als Nicht-Autofahrer sind auf gute Nahverkehrsanbindungen angewiesen, die haben wir jedoch in Obertraun auch.


Montag, 7. August 2017

Mit der Söllereckbahn hochgefahren und nach einem kurzen Stück aufwärts in der Sölleralpe auf eine Buttermilch und eine Bananenmilch eingekehrt. Schöne Hunde waren unterwegs. Nach der Alm wurde es dann ernst, rund 700 m bergauf. Wir hatten ein absolutes Formtief und heiß war es auch. Wir reihten uns in die Karawane ein. Eigentlich war es ein schöner Weg mit toller Aussicht. Rechts von uns Österreich und links Deutschland. Der Weg und die Staatsgrenze verlaufen genau über den Kamm. Nach gut 3 Stunden kam das Fellhorn in Sicht. Ein kurzes Stück bequem runter und wir waren an der Fellhornbahn.  Unten wartete schon unser Bus. Wir waren ganz schön erledigt, obwohl die Tour gar nicht so heftig war. Im Ort etwas eingekauft und zu Hause gegessen. Abends noch auf dem Balkon gepottert (Harry Potter und der Feuerkelch, als Hörbuch gehört).

Es geht auch ohne Bier

 

Blick hinunter nach Oberstdorf, über den geschlängelten Weg sind wir raufgekommen, gegenüber das Nebelhorn

 

Dienstag, 8. August 2017

Mit den Rädern ins Einkaufsparadies Kleinwalsertal gefahren. Wie wir allerdings feststellen mussten, war es damit wohl mit Österreichs Beitritt zur EU vorbei. Das Kleinwalsertal gehört zu Österreich, lässt sich aber nur von Deutschland aus erreichen. Früher soll es ein zollfreies Paradies gewesen sein. Wir wollten eigentlich nur ein paar österreichische Schmankerln kaufen, nur so einen öden Supermarkt wie in Riezlern habe ich lange nicht mehr gesehen. So hat sich die 10 km lange Aufwärtstour gar nicht gelohnt. Viel Verkehr war, auch schlug unser Formtief wieder zu. Runter ging es dafür viel leichter. Bergauf dagegen hat Bärbel ein Lob von einem fremden Rennradfahrer bekommen, weil sie kein E-Bike fährt. Für mich gab es nur einen Guten Morgen.

 

Mittwoch, 9. August 2017

9. August 2013, vierter Jahrestag meines Fahrradunfalls in Gatow, mit dem Nebenbefund, dass ich einen Lungentumor habe. Ich habe den Kopf immer noch auf dem Hals. Zur Feier des Tages habe ich mir das blau-weiße Hemd von damals angezogen, es war ganz schön blutig. Das Rad ist immer noch dasselbe, allerdings mit einer neuen Vorderradgabel, die neben mir beim Unfall verbogen war. Schleichwerbung, die neue Gabel bekam ich von Fahrradhof Steglitz umsonst.

No Beginning - No End ►

Klaus am vierten Jahrestag seines Verkehrsunfalls, gleiches Rad, gleiches Hemd


Das Wetter ist heute bedeckt, wir sind mit dem Rad über den Illerursprung ein Stück des Illerradweges nach Sonthofen gefahren. Der Illerursprung ist der Zusammenfluss der Bäche Breitach, Stillach und Trettach. Von hier fließt die Iller 147 km bis nach Ulm, wo sie in die Donau mündet. Wir sind davon nur 10 km nach Sonthofen gefahren, eine nette Radtour zu einem netten Städtchen.

 

Der Illerursprung


Donnerstag, 10. & Freitag, 11. August 2017

Regen, Bilder bearbeiten, lesen, Freitag in die Therme. Was lese ich? Unser Freund Mike hat mir vor einiger Zeit das Buch Gerrit Meijer: Berlin, Punk, PVC geschenkt. Der vor kurzem verstorbene Gerrit war Gründer und Gitarrist der Berliner Punkband PVC. Für Musiker scheint die Siebzig ein magisches Alter zu sein, erst vor einiger Zeit Wolfgang Krabbe und jetzt Gerrit Meijer. Beide Herzinfarkt um die siebzig.

Die ersten 60 Seiten des Buches beschäftigen sich mit der Musik der 60er Jahre. Diese setzte bei ihm etwas früher als meine Begeisterung für die Beatles und Rolling Stones 1963/64 ein, da Gerrit 4 Jahre älter als ich ist. Also sind bei ihm Elvis, Bill Haley und der Twister Chubby Checker noch mit dabei. Komisches am Rande. Bei Checker spielte das Orchester Kurt Edelhagen im Vorprogramm, da werden sich die Fans sicher gefreut haben, was sie über sich ergehen lassen mussten. Leider versteigt sich Gerrit auch und bezeichnet die Rockmusik 1968/69 als zu verkopft. Da muss ich ihm heftig widersprechen, es war der absolute Höhepunkt der Rockmusik. Nun ja, wer sich dem Punk widmet, braucht schon eine gute Begründung für sich. Ich habe mir die frühe Musik von PVC angehört, sie ist an Einfallslosigkeit und Einfachheit kaum zu übertreffen. Ein Freund des Punks bin ich sowieso nie gewesen. Der Rest des Buches beschäftigt sich mit dem Auf und Ab von Gerrits Bands, etwas Namedropping, Nachdenkliches, die Westberliner Geschichte und deren Szene zwischen Sun, Tolstefanz, Dschungel und SO 36. Da dürfen natürlich auch nicht David Bowie und Iggy Pop fehlen. Von Letzterem behauptete ein Mädchen, dass sie mit ihm gef… hat. Wie das Reptil Iggy Pop so war, wurde leider verschwiegen. Ein witziges Detail, der Punker Gerrit spielte auch mit Marianne Rosenberg. Der Punker und eine Schlagertusse, na sowas. Ein sehr lesenswertes und stimmiges Buch, wenn man von 1968/69 absieht. Berliner und Rockfan sein, ist beim Lesen sicher von Vorteil.

Bärbel vor dem wiederauferstandenen SO36, 26. August 2017


Langsam wäre es an der Zeit, dass auch Mike seine Memoiren aufschreibt. Schließlich ist auch er ein Teil der Berliner Musikszene. Die Erinnerung wird nicht besser. Außerdem bin ich gespannt.

 

Samstag, 12. August 2017

Mit den Rädern ins Trettnachtal. Erst etwas steil, geschoben. Dann gemütlich aufwärts nach Spielmannsau. Es gab Pferde dort und einen übereifrigen Hund, der den Pferden ständig zwischen den Beinen herum rannte. Die waren so gutmütig, dass er keinen Tritt bekam. Im Restaurant eine Suppe und ein Bier. Dann bis zur Tür der Ferienwohnung die 8 km heruntergerollt. Abends gab es Allgäuer Fondue, eine schöne Abwechslung, das ersparte uns den Chinesen Kaisergarten direkt nebenan.

Trettnachtal, Talschluss



Sonntag, 13. August 2017

13. August, 36. Jahrestag des Mauerbaues. Heute ist die Mauer fast so lange weg, wie sie gestanden hatte. Meine ersten 10 Lebensjahre gab es sie noch nicht. Daran habe ich, trotz meiner Kindheit viele Erinnerungen, da viele meiner Verwandten in Ostberlin, bzw. in der DDR wohnten. Die 28 Jahre, die die Mauer stand, erschienen mir als ewig lang. Die letzten 28 Jahre vergingen wie im Fluge. Das hat wohl mehr mit dem Alter, als mit der Mauer zu tun. Inzwischen ist gesamtdeutsch, wenn Bayern-München mit Restdeutschland zusammen in der Bundesliga spielt.

Kurze Gedanken über die Deutsch-Deutsche Wende ►

Cousine Kati und Cousin Helmut ein Vierteljahr vor dem Mauerfall, Mitte Juli 1989


Den Wecker sehr früh eingestellt, wir wollen nochmal aufs Nebelhorn. War aber noch kein Wetter, nochmal umgedreht. Das rächte sich dann später, 4 Tage schlechtes Wetter wollten aufgeholt werden. Wir standen anderthalb Stunden an der Seilbahn an. Oben ging es mit der Fülle. Ich hatte fotografisch das große Besteck, ein Tele-Zoom mit Stativ dabei. Die Bilderausbeute hat es auch belohnt. Ein paar schöne Bilder von einer Bergdohle für Karen gemacht. Bergdohlen sind nette Gesellen und  Begleiter  auf  den  Alpengipfeln.  Ja, sie haben gelbe Schnäbel. Die Sicht war gut. 2 Sektionen abwärts gefahren und in der Seealpe eingekehrt. Dann den Faltenbachtobel zu den Skischanzen herunter gelaufen. Mit dem Dorfbus nach Hause. Ein schöner Tag.

Bergdohle

 

Noch eine schöne Dohle

 

Der Hindelanger Klettersteig
 

 

Montag, 14. August 2017

Früh aufgestanden und den Bus zur 2. Gondel der Fellhornbahn genommen. Keine Wartezeit, der Anschluss passte perfekt. Der Seilbahnfahrer: Warum haben die Kühe Glocken um? Damit sie beim Fressen nicht einschlafen! Schön, der war neu. Diesmal nur mit Fotoapparat bewaffnet. Die Anoraks kamen gleich in den Daypack. Wir hatten bestes Wetter und spazierten los in die leichte Senke zur Kanzelwandbahn. Von da aus ging es die Almwiesen hoch. Es gab ausgesucht zutrauliche und freundliche Kühe und zwei herzallerliebste Esel. Und dass, obwohl uns jetzt die Massen von der Kanzelwandbahn entgegenströmten. Die Tiere schienen auf die Menschen zu warten, um geherzt zu werden. Am Wegrand floss ein Bächlein, manchmal in Holz eingefasst, entlang. Da hatten die Kinder etwas zu spielen. Sie konnten kleine Brettchen einsetzen, um so das Wasser aufstauen. Das hätte mir früher auch Spaß gemacht. Nach einer guten Stunde waren wir erst an der Seilbahn abwärts, aber nur wegen der vielen Tiere. Sonst hätte es nur eine halbe Stunde gedauert. Wieder haben sich unsere Gästekarten bezahlt gemacht. Sonst hätten wir eine so kurze Tour mit Seilbahn nie gemacht.

 

                               

 


Dienstag, 15. August 2017

Heute ist Feiertag in Bayern, Maria Himmelfahrt. Radtour zum Alpsee bei Immenstadt. Bald nach Oberstdorf fuhr ich in eine tiefe Schotterrinne und fiel auf die Seite. Mein linkes Knie ist ordentlich abgeschabt. Ich konnte trotzdem weiterfahren. Immenstadt sieht so aus wie die anderen Orte hier auch. Kirche mit Zwiebelturm etc. Weiter die 4 km zum Alpsee. Dort gab es ein Eis. Eine süße Schnecke saß am Nebentisch. Ich habe das Gefühl, dass es seit einiger Zeit immer mehr Feuerlocken (Leute mit roten Haaren) gibt. Leider kann man kein Bild von ihr einfügen. Die Zeiten dafür sind schlecht. Rote Haare passen gut zu unserem augenblicklichen Hörbuch Harry Potter und der Orden des Phönix, wobei die Familie Weasley sich durch diese auszeichnet. Der Alpsee ist sehr schön gelegen, aber auch sehr überlaufen. Zurück über Sonthofen, auf ein Bier, und weiter nach Oberstdorf. Die rund 50 km waren leicht zu schaffen, obwohl es die meiste Zeit ein Schotterweg war. Unsere Räder sind dabei allerdings sehr staubig geworden. Abends ins Alt 168, nicht Alt 68er. Es ist wahrscheinlich die alte Hausnummer in Oberstdorf. Früher waren die Häuser im Dorf fortlaufend durchnummeriert und nicht nach Straßen. Im Alt 168 kann man sehr gut essen. Das Restaurant scheint bei den Oberstdorfern jedoch nicht sonderlich beliebt zu sein, weil es von Ausländern betrieben wird.

Der Bundestagswahlkampf setzt langsam in Oberstdorf ein. Es wurden Plakatwände aufgestellt, wo die Parteien gemeinsam ihre Plakate ankleben können. Die FDP wurde wieder abgerissen. Bei der letzten Wahl hatte die SPD hier ganze 6% Wähler.

Alpsee

 

Rafting auf der Iller

 


Mittwoch, 16. August 2017

Um 6.30 in den Bus zur Ausflugsreise zum Berninapass. Auf dem Oberstdorfer Busbahnhof standen ca. 15 Leute. Dann wurden Fahrgäste in Fischen, Sonthofen, Immenstadt, Oberstaufen und Scheidegg aufgesammelt, danach war der Bus dann voll. Dabei ging es sehr schön am Allgäuer Alpenrand entlang, einer lieblichen Landschaft. Dann durch einen langen Tunnel nach Österreich hinein. Ab und zu konnte man einen Blick auf den Bodensee erhaschen. In Österreich gab es die erste Pause auf einer Autobahn-Raststätte, in der Nähe von Bregenz. Dann in die Schweiz, vorbei an Liechtenstein, durchs gut vermarktete Heidiland und Chur hinauf zum steilen und schmalen Julierpass. Der Busfahrer war nicht zu beneiden, wir konnten alles vorne über ihm, am Panoramafenster, mitverfolgen. Nach dem Pass ging es durch Silva Plana, St. Moritz und Pontresina zum Haltepunkt Diavolezza der Berninabahn. Wir fuhren mit dem Berninaexpress die 45 Minuten zurück nach St. Moritz, um uns dort den übergeschafften und vornehmen Ort anzuschauen. Dort muss man nicht gewesen sein. Der Rückweg war dann wie der Hinweg, um 19:30 waren wir zurück in Oberstdorf. Noch ein Bier in der Dampfbierbrauerei. Dann nach Hause und auf unseren Freund Fritz gewartet, der gegen 23 Uhr ankam. Noch eine kleine Brotzeit und dann mit Schampus auf meinen Geburtstag angestoßen.

Der Berninaexpress am Haltepunkt Diavolezza

 

Das Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz
   


Donnerstag, 17. August 2017

Mit der Seilbahn hinauf zum Söllereck und die Wanderung von neulich wiederholt, weil sie so schön ist und wir Fritz etwas bieten wollten. Diesmal gab es etwas Besonderes, oben auf dem Kamm weideten die freundlichsten und schönsten Kühe. Das war schon eine Geburtstagsüberraschung. Sonst war es wieder heiß und anstrengend. Ich habe viele Anrufe unterwegs bekommen. Gut, dass man ein Handy hat.

Abends ging es zum Allgäuer Käsefondue ins Alt 168. Sehr gut war’s.

Eine meiner Geburtstagskühe

 

Allgäuer Käsefondue, Foto: Fritz

 

Freitag, 18. August 2017

Noch einmal früh zum Nebelhorn. Bestes Wetter, also waren wir nicht allein. Fritz gelüstete es nach dem Hindelanger Klettersteig. Er ging bis zur zweiten Graterhebung, dann kam er zurück, aber nur weil wir warteten.

Nachmittags haben wir unsere Koffer gepackt und sind dann in die Dampfbierbrauerei gegangen. Am späten Abend noch ein Glas Wein mit Fritz, auf dem Balkon. Dann zog das prophezeite Unwetter auf. Sturm und Riesenblitze. Früh ins Bett, da wir 3 Tage, für unsere Verhältnisse, früh aufgestanden waren.

Wir auf dem Nebelhorn, Foto: Fritz



Samstag, 19. August 2017

Die letzten Sachen in den Koffer geworfen und dann mein Schlüsselbund gesucht. Nochmal den Koffer auf, um in der kurzen Hose von gestern nachzuschauen. Dort war es dann auch. Es hätte schlimmer kommen können, wenn ich es erst gemerkt hätte, wenn die Koffer schon abholt worden wären. Trotzdem, das Alter schlägt unerbittlich zu. Mit Fritz in Ruhe gefrühstückt, dann wurden auch schon die Koffer von Hermes abgeholt. Na, das hat geklappt. Schlechtes Wetter heute. Trauriger Abschied von Fritz. Bärbel ist noch ein kleines Stück mit ihm mitgefahren, um die Wertstoffe wegzubringen. Ein ruhiger Tag, mit Mittagsschlaf. Abends noch mal in die Dampfbierbrauerei, wir konnten sogar draußen sitzen.

 

Sonntag, 20. August 2017

Heimreise. Schlechte Nachrichten, unser Zug von Hannover nach Berlin muss wegen Vandalismus an der Strecke umgeleitet werden. Verspätung bis zu 70 Minuten. Gestern war eine rechte Demo zum Todestag von Rudolf Heß in Berlin-Spandau. Deshalb haben, wahrscheinlich linksautonome oder rechtsradikale Zündler ihr Ziel erreicht. Sie haben uns und die Bahn verärgert. Auch führt der Zug kein Bistro mit sich, ohne Zutun irgendwelcher Gestörter, außer vielleicht bei der Bahn. Im Fahrplan ist jedoch ein Bistro angezeigt. Zusätzlich sitzen wir in einem Anhänger mit 2 kaputten von 4 Türen. Viele Toiletten im Zug sind defekt. Der Kondukteur wimmelte uns ab. Die Bahn vergammelt immer mehr. Das hat die Privatisierung nicht verhindert, aus meiner Sicht eher beschleunigt. Nur noch die ICE’s werden einigermaßen gepflegt. Es ging weiter, Signalstörung, Personen im Gleisbett und Warten auf andere verspätete Züge. 55 Minuten Verspätung in Hannover. Glücklicherweise haben wir die Umsteigezeit großzügig geplant. So haben wir den Berliner Zug gerade noch bekommen. Im Berliner Zug fehlten 2 Fahrrad-Stellplätze, weil 2 Dödel ihre Räder dort ohne Reservierung abgestellt und natürlich auch angeschlossen hatten. Erstaunlicherweise gab es eine unbürokratische Lösung: Ein Abteil wurde geräumt um dort die Räder einzustellen. Das war aber auch schon das Einzige, was für die Bahn spricht. Die Umleitung nach Berlin war für unseren Zug schon aufgehoben, obwohl sie im Internet noch ausgewiesen war. Soviel Stress bei Hin- und Rückreise hatten wir bisher noch nie gehabt. Nach 12 Stunden waren wir zu Hause, Durchschnittsgeschwindigkeit 60 km/h, bezogen auf die Autobahnkilometer und dabei alles mit dem IC. Wenn man den Umweg über Hannover einrechnet, sind es 80 km/h. Vorkriegszeiten? Fahrrad und Bahn passen immer noch nicht gut zusammen. Das ging zu seligen Zeiten des ICN (Intercity Night) zwischen Berlin und München schon mal wesentlich besser. Der ist allerdings eingestellt worden. Ich bin gespannt auf den ICE 4, der ja 8 Fahrradstellplätze bekommen soll.

Eine Ergänzung, in Augsburg soll es eine Schiefe Ebene geben, die jedoch nirgendwo veröffentlicht ist.

Wie schon bei der Hinreise bemerkt: Der Flix-Bus wird wieder unser bevorzugtes Reise-Transportmittel werden. ADFC-Mitglieder bekommen sogar ihre Räder umsonst transportiert. WLAN ist dort Realität, bei der Bahn nur geplant. Beim Umsteigen ist man auch nicht auf nicht-funktionierende oder fehlende Aufzüge angewiesen. Nur Personen im Gleisbett oder Signalstörungen, heißen dort Stau.

Dienstag sind beide Koffer angekommen. Damit hat die Reise geklappt. Holprig mit der Bahn und ein aufgeschlagenes Knie.