Fotografien & Texte

Südtirol & Venedig

vom 17.Oktober bis 29.Oktober 2015


Südtirol

Samstag: Um 4:30 aufgestanden, in Ruhe gefrühstückt. So viel war dann doch nicht Zeit, Hartmut stand kurz nach halb sechs vor der Tür, als ich gerade die ersten Gepäckstücke nach unten brachte. Es ging also pünktlich los. Bis hinter München mit Richtgeschwindigkeit durchgeprescht. Tanken und kurze Pause in der Nähe von Rosenheim. Bei Kufstein Riesenstau in der Gegenrichtung, wegen der neuen Grenzkontrollen. Es war mindestens 10 km Stau. Wie früher in den Sommerferien vor Dreilinden. Die einfältigen Behörden kennen die grünen Grenzen nicht, Flüchtlinge und Schlepper sicherlich. Wir weiter über Innsbruck, Brenner, bis Bozen-Nord. Nur noch den Berg hoch und um 14:30 in Welschnofen angekommen, 9 Stunden für die Hinfahrt, zügig. Die schöne Ferienwohnung bezogen, alles ausgepackt. Auf dem Kronlechner Hof gibt es bestimmt 15 Katzen, alle hübsch und sehr zutraulich. Viele Katzenkinder sind dabei. Außerdem gibt es Schafe, Hühner, Kaninchen, graue Alpenkühe, einen kleinen Bernhardiner und einen kleinen Hütehund. Der Bernhardiner heult in der Nacht, weil er eingesperrt ist, weil er nicht die Hundedamen der Nachbarschaft besuchen soll. Um 18 Uhr war dann das Treffen mit den Leicafreunden im Restaurant zum Löwen. Viele Leute kannten sich schon persönlich. Ein netter Abend.

Hartmut und Bärbel auf der Autobahn

 

Mein Lieblingskater auf dem Kronlechner Hof (Etwas wild, aber kuschlig und schnurrig)


Sonntag: Um 11:00 Treffen am Nigerpass. Bei feuchtem, wolkigem Wetter die 8 km zum Schillerhof gelaufen. Nicht den bequemen Forstweg, sondern den Wanderweg Nummer 1 über viele Wurzeln genommen. Trotzdem angekommen. Unterwegs Wolkenbilder geschossen, schließlich sind wir ja auf einem Fotoworkshop. Im Schillerhof dann Jause. Wahrscheinlich meinen letzten Kaiserschmarrn für dieses Jahr gegessen. Ich habe den direkten Weg nach Welschnofen genommen, die anderen zurück zum Nigerpass. Keine Fotos mehr. Als ich nach einem längeren Aufstieg und vielen Kehren bergab an der Straße zwischen Welschnofen und dem Kronlechner Hof ankam, haben mich Hartmut und Bärbel mit dem Auto aufgelesen. Welch ein Glück, sonst hätte ich noch die 2,5 km nach Hause auf der langweiligen Straße laufen müssen. Mein einsamer Abstieg hat sich touristisch nicht gelohnt. Abends wieder in den Gasthof zum Löwen und die Bilder gegenseitig begutachtet. Wegen des schlechten Wetters waren die Ergebnisse nicht so berauschend.

Hartmut über den Wolken


Montag: Um 11 Uhr bei Günther in Montan zum Kaffee eingeladen gewesen. Eigentlich war kein Wetter fürs Wandern und Fotografieren angesagt. Wir sind jedoch rechtzeitig los, in Richtung Etschtal. Und, der Himmel riss auf. Die Hinfahrt wurde zur kleinen Fotoorgie. Immer wieder angehalten. Wer kam beim ersten Fotostopp hinter uns zum Stehen? Die komplette Leicagruppe und das ohne Absprache. Es gab tolle Aussichten, das malerisch gelegene Deutschnofen, den Schlern, bis zum Ortler konnte man schauen. Trotz der vielen Stopps auf die Minute pünktlich bei Berta und Günther Schlemmer angekommen. Sie haben ein tolles Haus mit Aussicht am Hang. Ich könnte vor Neid erblassen. Montan liegt auf der gegenüber liegenden Seite der Etsch von Tramin aus gesehen. Haus und Garten besichtigt, Kaffee und Ribiselsaft getrunken. Zu 1 Uhr waren Tische im Paradeis, dem Restaurant der Winzerei Alois Lageder, reserviert. Vorher noch eine kurze Fotorunde durch den Schattengarten, am Paradeis. Weißburgunder und eine exquisite Käseplatte, Bärbel Büffelmozzarella. Ja, hier wird die Welt schon etwas italienischer. Um 2 Uhr ging die Führung durch die Kellerei los. Es war alles sehr modern in Holz gestaltet, sehr interessant und schön. Als Abschluss gab es dann eine Weinverkostung. Gute Weine, aber nicht herausragend, jedoch biologisch-dynamisch. Die 40 km zurück nach Welschnofen, mit 2 weiteren Fotostopps. Abends das erste Mal die Gipfel des Rosengartens gesehen. Sie glühten im Abendlicht.


Bei Deutschnofen

 

Bertas und Günthers Balkon

 

Sonnenuntergang am Rosengarten


Dienstag: Um 10 Uhr am Karerpass verabredet, nicht ganz an der richtigen Stelle. Nicht am Abzweig nach Tiers, sondern genau am Pass. Friedhelm war weder an der einen noch an der anderen Stelle. Um 10:20 sind wir dann los Richtung Labyrinth am Latemar. Zuerst ein fast ebener Waldweg mit vielen überfrorenen Pfützen bis zum Mitterleger (eine kleine Alm). Zwischen den Bäumen lugte immer wieder der Rosengarten hindurch. Kurz danach begannen die Felsen des Labyrinths, leicht mit Schnee durchsetzt, aber leicht zu gehen. Auf halbem Wege kam uns Friedhelm entgegen. Für’s nächste Mal: Man könnte die Rundtour leichter im Uhrzeigersinn gehen. Dann hat man den felsigen Teil im Aufstieg. Niemand in unserer Gruppe ist jedoch ausgeglitten, es ging also auch so. Alle Bilder waren postkartenmäßig, weil der Himmel so blank geputzt war. Ein Bergerlebnis und weniger ein Fotoerlebnis. So jedenfalls würden es einige spezielle Leicaforenten beschreiben. Wir waren jedoch zufrieden. Zurück den Waldweg zum Karerpass und in die einzige offene Pizzeria. Wenige Meter hinter der Sprachengrenze sprach niemand mehr deutsch. Trotzdem hier zu deutsch: Tiramisu, ham wa nich, anderen Kuchen, ham wa nich, zu guter Letzt: Wir haben eigentlich nur Pizza. Sonst schleppte sich die Bedienung, die kleine Italienerin war offensichtlich überfordert. Der Cappuccino war kalt, die Pizza gut. Etwas frustriert zurück nach Welschnofen, von unserem kleinen Ausflug ins richtige Italien hatte ich mir mehr versprochen. Noch kurz in das kleine Lädchen, Brot, Wein und Antipasti gekauft. Wir haben ja heute Abend Gäste. Die kamen allerdings eine ½ Stunde zu spät, weil sie den Hinweis, dass wir 4 km außerhalb von Welschnofen wohnen, nicht erst genommen hatten. Es war ein netter Abend mit Schnack und Bildern.

Unsere Leica-Gruppe


Das Labyrinth am Latemar


Mittwoch: Morgens zum Bauernmarkt in Welschnhofen. Schnack mit unserer Wirtin, die dort ihre Bioprodukte verkauft. Dann mit dem Auto den Berg hinauf zur Meierei. Dort begann der Kaiserin-Elisabeth-Panoramaweg. Ein sehr bequemer, fast ebener Weg, der Luft für lange Gespräche und auch viel Zeit für sehr spezielle Fotos ließ. Nicht vergessen, wir sind immer noch auf einem Foto-Workshop. Die gestern vorgestellte neue Leica-SL war Thema. Aber allen von uns waren die 11000 € für Kamera incl. Objektiv doch, wie Günther sagte, zu sauer. Funkamateure würden sagen, der Außenwiderstand ist zu groß. Es kam dann auch noch der Innenwiderstand zur Sprache, womit die Ehefrau gemeint war. Sicher eine tolle Kamera, ob Leica damit den Profimarkt von Nikon und Canon zurückerobern wird, wage ich zu bezweifeln. Die traditionsbewussten Amateure werden sicher bei der M bleiben. Wir liefen bis zum Sissy‑Gedenkstein von 1897, an dem wir umkehrten. Auf dem Rückweg von der Meierei Kaffee und Apfelstrudel am Karersee und eine Fotorunde um den malerischen See. Abends im Gasthof zum Löwen mit Bildershow. Es waren zwei einhellige Nummer-Eins-Bilder dabei.

Nordecke des Rosengartens

 

Der Karersee


Donnerstag: Treffen um 10 am Nigerpass. Doris und Hartmut wollten noch einmal zum Schillerhof, weil Doris sich einlaufen wollte. Annedore, Ingmar und wir machten uns zur Hanicker Schwaige auf. Erst über den breiten Forstweg und dann in einer kleinen Schlucht steiler aufwärts. An einer Bank am Scheitelpunkt der Wanderung ein Selfie von vorbeikommenden Wanderern machen lassen. Es ging dann auf dem etwas vereisten Weg zu Almhütte bergab. Die Hütte war für einen Wochentag gut besucht. Es gab leckere Makkaroni und als Abschluss einen, trotz des niedrigen Siedepunkts des Wassers in 1900 m Höhe, guten Cappuccino. Nur mit meiner neuen Maschine zu Hause ist er besser. Der Abstieg ging dann bequem über eine Abkürzung zum Karrenweg zur Nigerstraße, ohne Gegenanstieg. Der kam dann allerdings mit den ca. 2,5 km auf der Nigerstraße. Abends in die Pizzeria im Ort. Auch Doris und Hartmut hatten einen schönen Tag. Alle waren etwas matt, deshalb wurde das Treffen nicht allzu lange ausgedehnt.

Annedore, Ingmar, Klaus und Bärbel in der Nähe der Hanicker Schwaige

 

Die Vajolettürme von der Hanicker Schwaige gesehen


Freitag: Wir haben uns um 11 Uhr an der Umlaufbahn zur Seiseralm verabredet. Oben angekommen standen alle Berge unter blank geputztem Himmel um uns herum. Lang- und Plattkofel, die Rosszähne und der Schlern sind die dominierenden Berge. Auch hier kann man sagen, im Herbst sieht es besser aus als im Sommer, eine grandiose Kulisse. Wir sind zu einer offenen Almhütte ca. eine Fotografenstunde hinauf gelaufen. Unterwegs wurde ich von einem unerfahrenen Pärchen gefragt, wie lange man auf den Schlern laufen würde. Ich guckte sie von oben bis unten an und riet ihnen von ihrem Vorhaben ab. Dies ist auch im Sommer eine ernst zu nehmende Tour, die man schon gar nicht erst am Mittag startet. Wir ließen es uns auf der Almhütte wohl sein, Cappuccino, Apfelstrudel und Aperol-Spritz. Annedore kämpfte mit ihrem Fotoapparat, um die Farbe des Spritz im Sonnenlicht einzufangen. Schön war’s. Um halb vier mit der Umlaufbahn zurück ins Tal. Noch einen Wein für Günther gekauft und die 40 km zurück nach Welschnofen. Die Zeit bis zum Abendessen im Gasthof zum Löwen genutzt, um die Bilder aufzuarbeiten. Im Löwen bestellte Ingmar ein Schnitzel Wiener Art. Wo er das in der Speisekarte gefunden hätte? Die Karte kam mir schon die ganze Woche recht klein vor, diese Seite hatte ich jedoch noch nie aufgeschlagen. So bin ich zu einem ober leckeren Grillteller gekommen. Abschied von den Regensburgern.

Klappstühle an der Seiseralm


Leica mit Aperol-Spritz


Lang- und Plattkofel


Samstag: Abschied von den Tieren auf dem Kronlechner Hof. Die Wirtin führte uns herum. Sie ist eine wirklich engagierte Biobäuerin. Günther zeigte uns abends noch ein Interview mit ihr, bei dem herauskam, wo sie sich überall engagierte. Der Hof wirft nicht genug ab, deshalb betreibt der Mann noch eine gut gehende Tischlerei dort. Bemerkenswert, die beiden haben 6 Kinder. Ein bisschen traurig ging es schon zu nach einer so tollen Woche. Ich ließ meinen Lieblings-Perser-Tiger dort zurück. Auch die kleine Falbfarbene hat sich gut von ihrer Bindehautentzündung erholt. Überhaupt war es die freundlichste Katzenbande dort, die ich je erlebt habe. Die Gäste versorgen sie gut mit Leckerlies, das wissen die Katzen zu schätzen. Zurück ins Etschtal. Hartmut und Doris setzten uns am Hotel Tenz ab, damit wir die Annehmlichkeiten von Sauna und Bad nachmittags ausnutzen konnten. Unser Zimmer war schon fertig. Noch einen Cappuccino im Freien und dann ins Bad. Hartmut holte uns abends zum Essen bei Berta und Günther ab. Es gab schwarzen Reis mit Gemüse als Vorspeise, sehr lecker. Danach entweder eine Gemüselasagne und einen fast veganen Auflauf, beides auch sehr schön. Als Abschluss eine Maronencreme im Schokoladenguss. Danach einen langen Schnack. Wir kamen auf den gekreuzigten Frosch von Martin Kippenberger im Bozener Museion zu sprechen. Als wir 2008 im Rosengarten waren, war dies das Reizthema in der Zeitung „Dolomiten“, und nicht nur dort. Berta war damals Referentin bei der Landesregierung und wusste zu berichten, dass es deshalb Morddrohungen gegeben hatte. Nun, Pegida kommt ja jetzt auch mit einem Galgen für Merkel und Gabriel daher. Es gibt also eine abendländische Scharia. Genau dies macht mich zum Wutbürger. Um 21 Uhr fuhr uns Hartmut wieder bergauf ins Hotel Tenz. Wir bekamen ein anderes Zimmer zum Schlafen, weil unter uns eine italienische Hochzeit gefeiert wurde. Wunderbar ruhig und eine Stunde länger geschlafen, weil auf Winterzeit umgestellt wurde.

Bärbel mit dem Bären im Hotel Tenz


Venedig

Sonntag: Wir wurden um 9 am Hotel Tenz abgeholt. Noch einmal kurz bei Berta und Günther vorbei und Doris abgeholt und das Gepäck, was wir nicht in Venedig brauchen, deponiert. Dann an Verona vorbei und in Dolo, ca. 22 km vor Venedig, den Wagen abgestellt. Mit dem Zug für 3,30 € nach Venezia St. Lucia. Von Hartmut und Doris verabschiedet und mit der Linie 1 zum Ca‘ Rezzonico gefahren. Wir haben uns für 60 € eine Wochenkarte für die Vaporetti gekauft. Von der Anlegestelle knapp 10 Minuten zum Hotel Pausania gelaufen. Das Hotel hat 3 Sterne und schon bessere Zeiten erlebt. Es gibt ein schönes Beispiel für die Sprachgewalt der Venezianer. An der Duschverkleidung stand: Nicht lean das Glas aber benutze die relevanten Griffe. Was sind relevante Griffe? Mir fallen da nur ein paar bei Bärbel ein. Der einzige Griff im Bad hätte der Handtuchheizkörper sein können, aber der war locker. Über den Campo S. Margherita zur Frarikirche. Dort hängt Marias Himmelfahrt von Tizian über dem Altar, das Bild ist schon die halbe Reise wert. Haben uns weiter durch die Stadt treiben lassen. Fegato alla Veneziana und Pizza in einem kleinen Lokal gegessen. Früh ins Bett.

Bärbel im Hotel


Marias Himmelfahrt von Tizian in der Frarikirche


Montag: Blank geputzter Himmel. Durch den Giudecca-Kanal wurde ein wirklich riesiges Kreuzfahrtschiff geschleppt. Ob der Schaden des Wellenschlags durch die Einnahmen der Tagesgäste von den Schiffen wettgemacht wird? In Venedig regt sich jedenfalls der Widerstand. Mit dem Vaporetto nach San Giorgio mit seinem Campanile, der besten Aussicht Venedigs. Fotoorgie! Mit dem Boot weiter nach Giardini, nahe des Biennalegeländes, gefahren und durch Castello gelaufen. Nach unserer alten Ferienwohnung geschaut. Auch die 2013 angepeilte Wohnung gesucht, aber nicht gefunden. Unsere 4 Wochen in Venedig waren ja leider ausgefallen. Weiter mir dem Vaporetto nach San Michele, der Friedhofsinsel. Am Grab von Igor Strawinski gewesen. Bemerkenswert sind die steilen Leitern auf dem Friedhof, mit denen man die oberen, sehr hoch gelegenen Urnennischen mit Blumen versorgen kann. Da haben sich sicher einige Hinterbliebene zu Tode gestürzt. Dann waren sie gleich an der richtigen Stelle. Eine Station weiter nach Murano gefahren und über die Insel geschlendert. Viele Läden mit kitschigem Glas, wie immer. Zurück zu den Fondamente Nove und von dort ins jüdische Ghetto gelaufen. Mit dem Boot nach Hause und Bilder überspielt. Abends in einem kleinen Restaurant, in der Nähe von Zattere, mäßig gegessen. Im Hotel einen Donna-Leon-Krimi gehört.

 

Gewühle auf der Piazetta


Barke zur Friedhofsinsel, don’t pay the ferryman


Dienstag: Acqua Alta, das Wasser steht recht hoch. Zu Fuß zum Markt an der Rialtobrücke. Schöne Obst- und Gemüsestände und schauderhafte Fischstände. Weiter zur Scala Contarini del Bovolo, einer schönen Wendeltreppe, außen am Palast. Dann auf die Piazza San Marco, die noch leicht unter Wasser stand. Seit Langem mal wieder auf dem Campanile von San Marco gewesen, die Aussicht von San Giorgio ist besser. Danach in den Markus-Dom, beides war mit Anstehen verbunden. Wir waren mitten im Gewühl. Mit der Linie 1 zum Lido. Dort ist die Saison schon zu Ende. Kurzer Spaziergang am fast leeren Strand und zurück mit der Autofähre zum Tronchetto (Autoverladestelle). Dies ist ein Geheimtipp. Man sitzt bequem, weil die Fähre nicht so voll ist, hoch oben und lässt Venedig in Ruhe an sich vorbeiziehen. Mit dem Vaporetto zum Bahnhof und die Fahrkarten gekauft. Zu Fuß bei Frau Torboli, einer früheren Privatvermieterin von uns, vorbei zum Hotel. Abends billig und mäßig gegessen.

Markt an der Rialtobrücke

 

Scala Contarini del Bovolo

 

Acqua Alta am Markus-Dom

 

Mittwoch: Gestern war Vollmond und das Wetter ist umgeschlagen. Es ist trüb und es nieselt. Der erste Regentag auf dieser Reise, Südtirol inbegriffen. Das Wasser steht immer noch auf Oberkante-Unterlippe. Nach Giudecca hinüber gefahren. Das ist das andere Venedig. Kaum Touristen, wenn sich auch dort das Hilton befindet, das sehr abseits liegt. Es ist in einem umgebauten Lagerhaus und der Stucky-Mühle eingebaut. Auch Ferienwohnungen gibt es dort, zu recht moderaten Preisen, aber eben sehr abseits. Wir haben mit einer Frau dort gesprochen, die in so einer Ferienwohnung wohnt. Sie war im Hilton essen, einen Hamburger zu 23 €. Das geht doch, oder? Das Hilton hat wegen seiner Abgeschiedenheit ein eigenes Shuttle-Boot zur Piazza San Marco. Auf der Giudecca wohnen recht viele nicht so gut betuchte Venezianer. Es gibt dort auch einige Neubauten, recht hässlich. Sie haben eigene Bootsstege, wahrscheinlich nur für die Müllabfuhr. Weiter mit dem Boot nach San Marco und zu Fuß zum Arsenale. Nachdem wir auf die Lagunenseite gelaufen sind, mit dem Vaporetto Nummer 5.2 fast um die beiden Hauptinseln herum zurück Richtung Hotel.

La Guidecca mit der Jugendherberge (Ostello), in der ich ca. 1972 übernachtet hatte

 

Bärbel mit dem venezianischen Löwen am Arsenale


Donnerstag: Um Punkt 8 Uhr gefrühstückt und die restlichen Sachen eingepackt. Bärbel hat noch die 28 € Stadttaxe abgedrückt. Dann zum Vaporetto Nummer Eins. Um 9:20 am Bahnhof angekommen und unsere noch 3 Tage gültigen Wochenkarten an 2 Japaner verschenkt. Kurz nach halb zehn kam Hartmut, auch er konnte die Heimreise kaum erwarten. Der Zug fuhr etwa 5 Minuten zu spät ab, sodass wir kurz nach elf in Dolo ankamen. Das Auto stand noch an seinem Platz, aber der Reifen hinten links war platt. Absicht? Es scheint fast so. Hartmut war aber gut gerüstet. Nach gut 10 Minuten konnten wir losfahren. Noch zur Tankstelle und dann kompliziert zur Autostrada. Die 240 km zu Günther gingen problemlos, die Tore öffneten sich mit der Fernbedienung und das Gepäck war auch an Ort und Stelle. Noch einen Cappuccino mit Brötchen in einer Bar in Neumarkt. Dann die restlichen 850 km nach Berlin, eine ganz schöne Tortur. Hartmut ist brav gefahren. Kein richtiger Stau, alles ging glatt. Kurz vor Mitternacht zu Hause.


2015 haben wir unseren Reiseetat ordentlich ausgenutzt, wenn nicht überzogen. Vier große Reisen in einem Jahr. Und dann auch noch die Hurtigruten dabei.