Musikbilder von 2017 bis 2022
Die Mystery Lights aus New York traten am 28.2.2017 im Kreuzberger Privatclub auf. 4 Kids um einen Organisten verstärkt. Sie sind mindestens 40 Jahre jünger als wir. Die Musik läuft unter Psycho-Rock, was in etwa auch zutrifft. Die Zeit der illegalen Drogen scheint an der Band vorbei gelaufen zu sein. Eingeheizt wird bei ihnen mit ordentlich Schnaps (aus der Flasche) und Bier. Wahrscheinlich verhinderte dies ihr Wachstum, die 4 sind recht klein. Musikalisch ging die Post ab, auch sehr laut, wieder 50 Hertz weniger an der oberen Hörgrenze bei mir. Das Publikum war altersmäßig gemischt, aber wohl niemand unter 30, mit nach oben offener Grenze. Alle Gäste waren sehr freundlich, jedes Lächeln wurde erwidert. Nach einem gelungenen Konzert ging es mit summenden Ohren heimwärts.
Berlin Soul'n Beat Allniter
Lange Nacht im Quasimodo am 4/5.3.2017 in Berlin-Charlottenburg. Chill Factor, BeatORGANization und The What…For! spielten auf.
The What ... For!
Nachdem wir uns durch die beiden Vorgängergruppen etwas durchgequält hatten, traten kurz nach Mitternacht die What … For! auf. Sie sind seit über 3 Jahrzehnten eine feste Berliner Größe. Mein erster Gedanke war, im Gegensatz zu uns werden sie nicht älter. Deshalb habe ich mir die Vinyl-LP von 1989 hervor gekramt. Nun ja, meine Erinnerung ist etwas getrübt. Die What … For! lieferten ein wunderbares Konzert ab, voller Spielfreude. Natürlich wurde auch Jockel von den Boots erwähnt, der ja vor 14 Tagen verstorben ist. Als als Zugabe "Gloria" erklang, kullerten bei mir die Tränen. Die Boots hatte ich im September 2005 genau auf der selben Bühne gesehen. Damals lebten noch 3 von 5 Bandmitgliedern, jetzt ist es nur noch einer. Organisator des Konzerts im Jahr 2005 war Günter Schmidt, der diesmal auch bei den What … For! mit dabei war. Sie erklären sich ja auch als eingefleischte Boots-Fans.
Für die Fotofans, Günther fotografierte mit seiner klassischen Nikon mit einem 400 ASA Film, also analog. Der Film erwies sich wohl als etwas zu lichtschwach.
Mittsommer, Sonnenwende, der 21. Juni 2017. Wir waren auf der Fête de la Musique, erst am Mierendorffplatz in Charlottenburg und dann an der Schwartzschen Villa im Heimatbezirk Steglitz.
2 atemberaubende Sängerinnen mit 2 tollen Bands im Hintergrund.
Lynx Lynx und The See No Evils
Am 6. Oktober 2017 war im Bassy Club, Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, ein Konzert angesagt. Lynx Lynx aus Dortmund und The See No Evils aus Leeds sollten aufspielen. Wir waren, trotz des vorhergehenden Orkans über Berlin, 10 Minuten vor Öffnung vor Ort. Einlass sollte um 21 Uhr sein. Kurz vor 21 Uhr traf der verrostete Band-Bus ein. Früher hätte man gesagt, er wäre auf der Interzonen-Autobahn aufgehalten worden. Der Club öffnete 15 Minuten später, wegen des notwendigen, verspäteten Soundchecks. Als wir endlich eingelassen wurden, sind wir in die Lounge umgeleitet worden. Nix Veranstaltungsort, alles wie in alten Zeiten. Rockkonzerte starten nie pünktlich. Unseren Freund Mike als geübten Konzertgänger lies das kalt. Um 22 Uhr durften wir dann in den Saal. Die Veranstalterin, Suzy Creamcheese legte bis 23 Uhr ausgesucht gute Sechziger-Jahre-Platten auf. Die hätte ich auch Zuhause hören können. Gegen 23 Uhr wuselte es dann auf der Bühne und Lynx Lynx legten los. Kurz nach Mitternacht ging dann der Haupt-Act mit den See No Evils los. Beide Gruppen sind unter Garagen-Rock einsortiert. Ich würde sie eher unter gemäßigten Neo-Punk einsortieren. So richtig toll war es nicht. Für mich waren die Deutschen leicht besser, der Sänger der See No Evils war indisponiert. Der Gitarrist machte als Pummelchen auf Paul McCartney, kehrte allerdings dem Publikum oft den Rücken zu. Obendrein vergriffen sie sich noch an meinem Rockstück, der Rockstücke, „Gloria“. Sie haben es regelrecht verhunzt, das geht gar nicht. Da lobe ich mir die gefühlvolle Variante vom, diese Woche verstorbenen Tom Petty. Wieder ein naher Einschlag, Tom Petty war so alt wie ich. Wenig inspiriert waren wir kurz nach 2 Uhr Zuhause.
Lynx Lynx
See No Evils
Diesmal, entgegen meinen Gewohnheiten in SW, wegen des grauslichen Bühnenlichts.
Wir waren am 21. März 2018 in der Ausstellung:
Underground und Improvisation. Alternative Musik und Kunst nach 1968
Globe Unity Orchestra, 1982 Musik ►
Wieder ein Jahr vorbei. Schon wieder Mittsommernacht, mit der traditionellen Fête de la Musique. Dieses Mal bin ich gleich hin zur Schwartzschen Villa, wo sich die Steglitzer Rentner treffen. Mit Blue for You und No Fences waren ja auch 2 Bands des letzten Jahres dabei. Ergänzt durch Good Times, waren 3 Spitzen-Sängerinnen auf der Bühne versammelt. Ein wenig lächeln musste ich, wenn ältere Leutchen auf die Tanzfläche staksten. Beim zweiten Gedanken kam jedoch hoch, dass ich inzwischen selbst dazu gehöre. Ich habe mich selbst nicht mehr gut genug im Blick. Der Start der Beatles und Rolling Stones war 1963. Also immerhin vor 55 Jahren.
Bärbel konnte dieses Mal nicht mit dabei sein. Sie musste stattdessen eine Nacht wegen eines kleinen Eingriffs im Klinikum Steglitz zubringen.
Unser Freund Christian vom Berliner Leica-Stammtisch hat uns Aly Keita, von der Elfenbeinküste, mit seinem Balafon empfohlen. Am 23. November 2018 waren Karen, Bärbel, Christian und ich im Badenschen Hof zu seinem Konzert. Nun bin ich Berliner und Musikfan, der Badensche Hof war trotzdem für mich neu. Bass, Schlagzeug und das tolle Balafon drängten sich auf der kleinen Bühne. Aly Keita mit seinem vertrauten Schlagzeuger Marcel van Cleef, verstärkt durch einen Bassisten, spielten auf. Geboten wurde Ethno-Jazz vom Feinsten. Keita und van Cleef sind ein eingespieltes Team und spielen sich gegenseitig die Themen zu. Ein gelungener Abend.
Groovy Cellar sind alte Bekannte und aus MIkes Stall, seinem Label Twang!
Fête de la Musique 2019, auch diesmal an der Schwartzschen Villa. Leider waren in diesem Jahr die beiden Angelas nicht mit dabei. Ich habe sie sehr vermisst. Das Programm war nicht ganz so toll. Dafür war Bärbel im Gegensatz zum letzten Jahr wieder mit von der Partie. Diesmal stakste ich richtig. Kleine Sünden (dumme Sprüche vom Vorjahr) bestraft der Liebe Gott sofort.
Der Kreisel ist mir als Steglitzer Wahrzeichen ans Herz gewachsen. Ich hoffe, er überlebt auch den Umbau zum Wohnhaus. Er muss stehen bleiben und allen Spekulanten und Politikern trotzen. Er hat sogar die Baudame Kressman-Zschach überlebt. Ich hoffe nur, dass der jetzige Investor erst pleite geht, wenn die Außenverkleidung wieder fertig ist. Sonst wird es schwierig. Er muss der Hintergrund der Steglitzer Fête de la Musique bleiben. Deshalb ist das Foto auch hier bei den Musikbildern.
BBC spielt Woodstock, am 16. August 2019
BBC (Berlin Beat Club) spielte in der Freilichtbühne Spandau auf, zu 50 Jahre Woodstock. Mensch, fünfzig Jahre ist das her! Vor fünfzig Jahren wurde ich achtzehn und wohnte immer noch in dem Loch, dem Jugendwohnheim Kruppstraße. Vor fünfzig Jahren lernte ich Bärbel kennen. Fünfzig Jahre her, daran merkt man, dass man alt wird. Die Musik ist allerdings jung geblieben, jedenfalls für mich und viele Freunde.
BBC hat einiges an Musik von Woodstock zusammengetragen. Es reichte ihnen allerdings für das Programm nicht. So mussten leider ein paar Stücke vom letzten Zucken der Beatles herhalten, die mir nicht so gefallen. Die Freilichtbühne an der Spandauer Zitadelle war proppenvoll, viele bekannte Gesichter. Auch wir sind mit einem großen Freundeskreis in den britischen Sektor gereist. Die Stimmung war gut und die Band war um zwei Leute verstärkt. Tom Tiede kann zwar fast alles singen, aber bei Janis Joplin muss selbst er passen. Deshalb sprang Sylvia Christoph hervorragend ein. Nur Grace Slick von den Jefferson Airplane ist ihr nicht so gelungen.
Hier eine Passage aus meinen Jugenderinnerungen: Rückblick auf das, für mich wichtigste, Jahr 1969: Ich war doch noch einmal im Zeltlager, mit der Gruppe aus dem Jugendwohnheim am Steinhuder Meer, mit Erzieher Arthur Thiel. Alles, was in der Kruppstraße reglementiert war, war beim Zelten frei. Thiel musste dabei allerhand riskiert haben. Wir zelteten auf dem Gelände der Mardorfer Jugendherberge. Die Jugendgruppen kamen und gingen, damit auch die Mädchen. Der Summer of Love, das legendäre Woodstock Festival vom 16. - 18. August 1969 fand in dieser Zeit statt. Nun der offizielle Summer of Love war 1967, nicht jedoch für mich. Meiner war eben 1969, basta. Von Woodstock wusste allerdings niemand in Europa, das kam erst im Winter mit dem Film und der Musik. Aber für mich war die Stimmung am Steinhuder Meer genau so, ich wurde gerade achtzehn. Jede Sache hat seine Zeit. Der Sommer war toll. Die psychedelische Musik war auf ihrem Höhepunkt angekommen, Doors, Cream, Who, Love, Led Zeppelin, Santana und Hunderte Andere. Was liebe ich diese Musik! Sie hat bis heute nichts für mich verloren. Im Film Woodstock gab es nicht nur meine Musik. Man sah auch die „Beautiful People“, die, ohne Zweifel, schönen Leute, die ihr Land, die USA liebten. So ganz anders als bei uns in Deutschland, Nationalismus war uns, aus gutem Grund, fremd. Bundespräsident Gustav Heinemann liebte nicht Deutschland, sondern seine Frau. Inzwischen könnten auch die Amis ihren Nationalismus erheblich zurückschrauben. Zurück zu Woodstock: Es waren die jungen Männer in meinem Alter zu sehen. Genau diese Generation wurde im entsetzlichen Vietnamkrieg von ihrem Vaterland verheizt. 3 Millionen Menschen wurden insgesamt getötet. Die treuen Vasallen in der bundesdeutschen Politik aller Seiten äußerten keinerlei Kritik am Vietnamkrieg, überließ diese der Außerparlamentarischen Opposition. Die Aussichtslosigkeit der APO führte letztendlich zum Terror der Baader-Meinhof-Gruppe
Bei diesen Bildern kam mein neues Teleobjektiv voll zur Geltung.
Mal wieder ein Besuch in den Uferhallen im Wedding. Ein tolles Konzert. Ich muss nun doch mal an den Pianosalon herantreten, um mit der Leica-Fotogruppe ein paar Bilder dort zu machen. Nicht zu einem Konzert, sondern Bilder von der alten Werkshalle. Ich kann es nicht oft genug sagen, was Christoph Schreiber mit seinem Piano Salon Christophori auf die Beine stellt, ist umwerfend.
Endlich wieder ein Rockkonzert, in der Corona-Pause. Die Gabys spielten im Neuköllner Körnerpark auf und das auch noch ohne Eintritt. Sie spielen seit 30 Jahren zusammen, man sieht es ihnen kaum an. Nun, ganz die Erstbesetzung ist es auch nicht, deswegen gibt es auch nur noch eine Gabi. Leider war die Akustik grottenschlecht, aber es war trotzdem großartig.
Entzugserscheinungen vorbei, endlich mal wieder ein Rockkonzert. Berlin Beat Club spielten am 17. September 2021 im altvertrauten Rickenbackers auf. Kurzes Gespräch mit dem Gitarristen Leeman, auch er war froh, dass er endlich mal wieder spielen durfte und so fiel das Konzert dann auch aus. Toll!
Die Fans haben stets die richtigen Utensilien dabei. In Anspielung auf mit einen goldenen Löffel im Mund geboren worden zu sein. Beim Who-Stück "Substitude" ist es halt der Plastik-Löffel. Aber auch zum "Busstop, under my umbrella" war ein Regenschirm mit einem Union-Jack drauf zur Hand. Die beiden Damen sind immer mit dabei.
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Heimspiel für uns: die Gabys. Sie spielten am 11. Juni 2022 auf der Steglitzer Festwoche. Viele Zuschauer in der Corona-Zwischenzeit.
Wieder BBC, diesmal am 9. Juli 2022 in der Freilichtbühne an der Spandauer Zitadelle, ein Spitzen-Veranstaltungsort. Das letzte Mal waren wir am 16. August 2019 dort. Es erfüllt uns immer noch mit Trauer, weil es Freund Mikes letzter Konzertbesuch auf dieser Welt war. Er fehlt uns sehr.
Nun, so ist das Leben. Diesmal fragte ich mich, wer erarbeitet eigentlich unsere Rente. Das anwesende Publikum mit Sicherheit nicht. Oh Mann, was sind wir alle alt geworden. Ich würde sagen, es war nur eine Handvoll Leute im Nicht-Renten-Alter dabei. Berlin Beat Club war sehr gut drauf und wenigstens ist die Musik jung geblieben. Ein gelungener Abend, aber mit einem Wermutstropfen.
Berlin Beat Club, 2022
Ich lege Wert darauf, das letzte Bild soll nicht etwa Spott sein, sondern es soll die Lebensfreude durch die Musik wiederspiegeln. So soll es sein, schließlich gehören wir selbst dazu, obwohl "Kiss" nicht gerade unser Ding ist. Über Geschmack lässt sich trefflich streiten, besser gesagt, lassen wir es. Auf der Rückfahrt, in der U-Bahn, hatten wir noch ein nettes Gespräch über das Konzert und die Rockmusik im Allgemeinen. Natürlich mit Leuten in "unserem" Alter.
Hardbeat Five im Rickenbacker's am 21. Oktober 2022, in der Zwischen-Corona-Zeit. Lange Zeit nicht mehr gesehen. Man merkte Pit Mischke, ein guter Jahrgang, die Spielfreude an. Wir kennen uns schon recht lange. Er spielte mit den alten Hardbeat Five zu meinem Sechzigsten auf. Wir sind kaum gealtert ;-).
Im Publikum traf ich Joe Naily, aka Jochen Nägele. Bassist bei den geliebten Black Carnations und den Weirdo Stompers, beide aus Mikes Stall, Twang! Er half auch schon bei den Hardbeat Five aus, wie ich gerade erfahren habe. Schön, dass sich Jochen seit einiger Zeit wieder guter Gesundheit erfreut. Ich war gut zu erkennen, weil ich mein Twang!-Shirt trug. Das tue ich meistens, wenn jemand aus der Berliner Szene aufspielt. Ich darf es nur nicht zu sehr abtragen, es wird keinen Ersatz geben.
Nun ist Mike schon 3 Jahre tot. Aber, immerhin war gerade Päivi, seine Frau, 2 Wochen bei uns aus Finnland zu Besuch.
Wir waren am 18. November 2022 in den Weddinger Uferhallen. Immer wieder schön. Einfach Mal weiter vorne nach Christoph Schreiber schauen. Sonst müsste ich mich wiederholen.
Georg Friedrich Händels "Messiah" wurde in der Berliner Gedächtnis-Kirche aufgeführt. Ein fantastisches Konzert! Unsere Freundin Susanne sang im Chor mit (Vorderste Chor-Reihe, 2. von rechts).